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Gestalt der Erdmeridiane genommen würde. Diese Rücksicht darf
jedoch nicht ausser Acht gelassen werden, wesshalb weiter unten
noch besonders von den geographischen Lagen der Netzpunkte die
Rede ist. Dagegen stellen die Winkel fx x , /u 2 -, /u 3 . . . . die wirklichen
Längenunterschiede zwischen A und A l7 Aj und A 2 , A 2 und A 3 etc. vor,
da hierauf die elliptische Gestalt der Erdmeridiane fast gar keinen Ein
fluss hat, wenigstens so lange nicht, als nicht Netze zu berechnen sind,
welche die bis jetzt berechneten an Ausdehnung weit übertreffen.
Obwohl die vorstehenden Formeln nicht sehr zusammengesetzt
sind, so veranlassen sie doch sehr viel Rechnung, wesshalb man es
vorzieht, statt dieser strengen Formeln Näherungsausdrücke anzu
wenden , welche einen hinreichenden Grad von Genauigkeit ge
währen. Die nachfolgend entwickelten sind bei der Berechnung
des bayerischen und württembergischen Hauptnetzes zur Anwendung
gekommen.
Es ist keineswegs nothwendig, die Richtungswinkel der Dreieck
seiten auf die Mittagslinien ihrer Endpunkte zu beziehen, wie wir
bisher gethan haben; man kann vielmehr statt der Meridiane solche
Curven wählen, welche dem Hauptmeridian parallel laufen, d. h.
auf allen Ordinatenkreisen gleichweit von diesem Meridiane abstehen.
In der Fig. 355 stellt SAN den Hauptmeridian, SjAj eine durch Aj
Fig. 355.
und S 2 A 2 eine durch A,, gehende Richtungscurve vor. Die Richtungs
winkel der Seiten AA n A,A 2 , A 2 A 3 etc. vom ersten zum zweiten
Punkt sind hier beziehlich p n o 2 etc. und die zu lösende Aufgabe
ist folgende: