252
Flg - :i81 Richtung (nach EJ; ein Auge aber,
das sich in E befindet, sieht den
Punkt D, von dem die Curve DE aus
geht, in der Richtung EG des letzten
Curvenelementes (in DJ. Die Höhe
Punktes Dj ist grösser als die von D,
und die von Ej grösser als die von
E: folglich besteht die Wirkung der
Strahlenbrechung in der gedachten
Atmosphäre darin, dass sie alle
Gegenständ e höh er erscheinen
lässt, als sie liegen, und folglich
alle Zenithwinkel zu klein und
alle Höhenwinkel zu gross
mach t. Der Winkel, um welchen man
einen anvisirten Punkt über seiner
wahren Lage sieht, heisst der Re-
fractionswinkel oder auch kurz: die
Refraction. Für den leuchtenden Punkt
E und den Beobachtungsort D ist
dieser Winkel p = EDEj und für D
und E die Refraction pj = DEDj.
Befände sich die Atmosphäre der
Erde wirklich in dem einfachen
Zustande, den wir bis jetzt ange
nommen haben, so liese sich die
Gleichung der Lichtcurve DE und damit auch der Betrag der Re-
t'raction in den Punkten D und E gleich p und p t strenge bestimmen. 1
Dieser Zustand der Atmosphäre ist aber nicht vorhanden, und es
können sogar Fälle eintreten, in welchen die an der Erdoberfläche
stärkere Erwärmung der Luft bewirkt, dass die unteren Luftschichten
dünner sind als die oberen: in diesem Falle wird die Lichtcurve
offenbar convex gegen die Erdfläche und folglich die Refraction
negativ. Zwischen dem negativen und positiven Werth gibt es selbst
verständlich auch einen gleich Null, und dieser tritt ein, wenn in
Folge der ungleichen Erwärmung die Luftschichten, durch welche.
1 Vergl. Prof. Winkler’s Aufsatz in Crelle’s Journal der Mathematik Bd. 50
S. 32 u. s. f.