Full text: Die Messungen und das Abbilden des Gemessenen (Bd. 2)

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VPN, welcher aus der vor- und nachmittägigen Beobachtung gleicher 
Sonnenhöhen hervorging, halbiren muss; ist aber dieses der Fall 
und bezeichnet PO den Halbmesser des Limbus, welcher durch 
dessen Nullpunkt geht, so entsprechen die Winkel OPV und OPN 
den Ablesungen a und a' des Nonius I, und es muss folglich auch 
die Ablesung am ersten Nonius = '/ 2 (a -f- a') seyn, wenn die 
Absehlinie des Fernrohrs in der Mittagslinie liegen soll. Der No 
nius II liefert selbstverständlich bei den Einstellungen auf VNS 
Ablesungen, welche genau oder sehr nahe 180° mehr oder weniger 
betragen, als die am ersten Nonius. 
Hat man die Richtung der Mittagslinie PS gefunden, so ergibt 
sich sofort das Azimutli einer durch den Standpunkt des Instrumentes 
gehenden Richtung PR, indem man das Theodolithenfernrohr auf 
den Punkt R einstellt, an den Nonien des Horizontalkreises abliest 
und aus diesen Ablesungen den Horizontalwinkel SPR berechnet. 
War die Ablesung bei der Einstellung auf das Object R auf dem 
Nonius I = a" und auf dem Nonius II = 180° -j- a", so ist das 
gesuchte Azimuth SPR = a" — 1 / 2 (a + a'). Mit diesem Azimuthe 
sind selbstverständlich die Azimuthe aller um P herum liegenden Punkte 
bekannt, sobald man deren Richtungswinkel gemessen hat. 
Wäre es aus irgend einem Grunde nicht möglich, den Theodo- 
lithen behufs der Aufsuchung der Mittagslinie den ganzen Tag 
hindurch stehen zu lassen, so muss man Vormittags den Winkel 
RPV = a" — a 1 = (p und Nachmittags bei der vormittägigen Nei 
gung (v) des Fernrohrs den Winkel RPN — ip messen und alsdann 
den Winkel RPS = % ((p + xjj) an RP antragen, was durch Ein 
stellung des Nonius I auf eine Ablesung, welche um */ 2 (cp + yf) 
kleiner ist als die bei der Visur nach R, geschieht. 
Die vorstehende Bestimmungsweise der Mittagslinie fordert nur 
desshalb eine Zeitbeobachtung, damit man am Nachmittage zur rechten 
Zeit wieder am Platze ist, um die Sonnenhöhe, auf welche das 
Fernrohr eingestellt ist, nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen. Da 
jedoch die gewöhnlichen Uhren nur die mittlere oder bürgerliche 
Zeit und also nicht den wahren Mittag an zeigen, wodurch man hin 
sichtlich der nachmittägigen Beobachtungszeit leicht irre geführt 
werden kann, so ist es nöthig, sich vorher über die an dem Beob 
achtungstage stattfindende Zeitdifferenz zu unterrichten und dieselbe 
zu beachten.
	        
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