Full text: Die Messungen und das Abbilden des Gemessenen (2. Band)

333 
und einen nicht von einem Bergabhange, sondern von einem Schachte 
ausgehenden Stollen eine Strecke. Eine von einem Stollen recht- 
winkelig abzweigende Strecke heisst ein Querschlag, ausserdem 
ein Flügelort. Die Oerter, welche so niedrig sind, dass die 
Bergleute nur sitzend darin arbeiten können, nennt man Sitz 
örter, und jene weiten, welche unter einem Förderschachte liegen 
und zur Einfüllung der Kübel und Tonnen dienen, Füllörter. 
Stollen, Strecken, Schächte und Gesenke werden überall, wo 
Felsen es nicht unnöthig macht, zur Vermeidung des Einsturzes aus 
gezimmert (manchmal auch ausgemauert). Die Zimmerung eines 
Stollens geschieht mit Thürstöcken, die nach Erforderniss dicht an 
einander oder eine halbe Lachter von einander stehen. Die in den 
Seitenwänden stehenden Holzstämme heissen Stämpel, die darauf 
liegenden Kappen. 
§. 358. 
Geometrische Ausdrücke. 
Eine söhlige Linie oder Ebene ist mit einer wagrechten, eine 
seigere mit einer lothrechten Linie oder Ebene gleichbedeutend. 
Demnach bedeutet Seigerteufe eine in die Tiefe gehende Vertikal 
linie und Seigerebene eine Vertikalebene. Unter einer flachen 
oder tonnlägigen Linie oder Ebene wird jede gegen den Horizont 
geneigte Linie oder Ebene verstanden. 
Denkt man sich durch den einen Endpunkt einer geneigten 
Linie eine Horizontalebene gelegt und den anderen Endpunkt darauf 
projicirt, so heisst dessen Projection der Seigerpunkt, während 
die Horizontal-Projection der Linie selbst deren Eben sohle genannt 
wird. Der Neigungswinkel der flachen Linie gegen den Horizont 
heisst der Fal 1 winkel und der horizontale Winkel, den die Eben 
sohle mit der Mittagslinie bildet, der Streichwinkel der flachen 
oder tonnlägigen Linie. 
Zieht man auf einer Lager- oder Gangebene (in der Regel auf 
einem Salbande) eine horizontale (söhlige) Linie, so heisst dieselbe 
die Streichlinie dieser Ebene. Misst man den horizontalen 
Winkel, welchen diese Linie mit dem Meridiane bildet, so hat 
man den Streichwinkel des Lagers oder des Ganges, wobei 
nur noch anzugeben ist, von welcher Seite der Mittagslinie er ge 
zählt wird. Eine in der Gang- oder Lagerebene senkrecht zur
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.