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Hat man an den beiden Enden und in der Mitte Querprofile
aufgenommen, und hat sich während dieser Zeit der Wasserstand
nicht geändert, was man an einem am Ufer befestigten Massstabe
erkennen kann: so gibt das arithmetische Mittel aus den Flächen
der drei Profile den gesuchten Werth von q und das Mittel aus den
drei benetzten Umfängen den Werth von p, welcher in die Formel
(445) einzusetzen ist. Der bei der Messung der Profile stattfindende
Wasserstand muss angemerkt werden, damit bei eben demselben
das Gefälle des Wasserspiegels bestimmt werden kann.
2) Ist der Fluss breit aber nicht tief, so dass ein Arbeiter die
Nivellirlatfe in demselben noch halten kann, so lässt sich zur Som
merszeit das Querprofil dadurch aufnehmen, dass man über den
Fluss eine starke in Leinöl getränkte, mit Wachs abgeriebene und
in gleichen Abständen mit farbigen Läppchen versehene Leine spannt,
an den durch die Läppchen bezeichneten Stellen die Nivellirlatte
von dem im Flusse stehenden Arbeiter auf der Sohle des Fluss
betts lothrecht aufstellen lässt, alle diese Punkte in Bezug auf einen
am Ufer befindlichen Fixpfahl, dessen Kopf über den Wasserspiegel
reicht, einnivellirt, ferner den Abstand des Wasserspiegels von dem
Pfahlkopfe misst und endlich den Wasserstand an dem am Ufer
stehenden Massstabe abnimmt. Man sieht, dass sich diese Aufnahme
des Querprofils eines Flusses von der eines trockenen Bodens nur
dadurch unterscheidet, dass hier noch der Abstand des Wasserspiegels
in Bezug auf den am Ufer befindlichen Fixpfähl einzumessen ist.
Dieses muss aber geschehen, wenn man den Flächeninhalt und den
benetzten Umfang des Profils finden will.
3) Ist der Fluss so breit und tief, dass die vorhergehenden
Methoden zur Messung der Abscissen und Ordinaten nicht mehr an
gewendet werden können, so müssen die Abscissen vom Ufer und
die Ordinaten von einem Kahne aus gemessen werden, was in fol
gender Weise geschehen kann.
Es stehe ein Kahn (K, Fig. 455) zur Verfügung, in dessen
Mitte eine Messfahne aufgestellt ist, die zum Einrichten desselben
dient. An den Ufern werden die Stäbe A und B eingesteckt, welche
eine Gerade bezeichnen, die dem in der Richtung A'B' aufzuneh
menden Querprofile parallel ist und von diesem um die halbe
Schiffslänge absteht. An der Spitze (D y ) des Kahns werden die
Tiefen abgepeilt, sowie dort auch die Geschwindigkeiten mit dem