384
weil dieser allgemeinere Zweck den besondern in sich schliesst und
eine Wiederholung erspart wird.
Um das Längenprofil eines Flusses zwischen zwei Punkten M
und N aufzunehmen, bezeichne man längs des Ufers von M bis N
alle diejenigen Stellen mit Grundpfählen, welche entweder einen
bestimmten Abstand von etwa 100 oder 200 Fuss von einander haben,
oder an denen sich das Gefälle des Wasserspiegels ändert. Diese
Grundpfähle werden in das Flussbett geschlagen und müssen mit
ihrem horizontal abgeschnittenen Kopfe einige Zolle über den zu
nivellirenden Wasserspiegel vorragen; ausserhalb des Bettes schlage
man Beipfähle mit entsprechenden Nummern wie für ein Längen
profil auf trockenem Boden. Hierauf messe man die horizontalen
Entfernungen aller Grundpfähle mittels Ketten oder Latten am Ufer
ab und nivellire schliesslich alle Grundpfähle unter sich und in Be
ziehung auf einen ständigen oder vorübergehend aufgestellten Pegel
mit grösster Sorgfalt zweimal ein. Sobald der Wasserstand ein tritt,
für welchen man das Längenprofil wünscht, lasse man an allen
Grundpfählen die Abstände des Wasserspiegels von den Pfahlköpfen
gleichzeitig 1 genau messen und aufschreiben. Addirt man diese
Abstände (Stichmasse) zu den vorher berechneten Abständen der
Pfahl köpfe vom Horizont des Längenprofils, so erhält man die Or
dinate der einnivellirten Punkte des Wasserspiegels und das Nivelle
ment des letzteren lässt sich nach §. 336 auftragen. Da vorher
schon die Querprofile aufgenommen wurden, so kennt man in jedem
die tiefste Stelle; trägt man daher an den zugehörigen Ordinaten
deren Abstände vom allgemeinen Horizont ab und verbindet die
Endpunkte, so erhält man auch die zum Längenprofil gehörige
Stromrinne (§. 217), womit dieses aufgenommen ist. Bei höheren
oder niederen Wasserständen sind die Stichmasse von Neuem zu
nehmen und die Ordinaten wie vorhin zu berechnen und aufzutragen.
Auf diese Weise kann man in ein Längenprofil sowohl den tiefsten
als höchsten und einen mittleren Wasserstand einzeichnen. Um die
eingetragenen Wasserstände auch in späterer Zeit auf dem Terrain
angeben zu können, ist es nöthig, die Grundpfähle in Bezug auf
einen Fixpunkt oder Pegel einzunivelliren.
1 Gleichzeitig müssen die Abstände desshalb gemessen werden, weil man
ausserdem nicht sicher ist, ob sich der Wasserstand des Flusses nicht geändert
hat. Jede Aenderung würde das Gefälle bedeutend verfälschen.