Full text: Die Messungen und das Abbilden des Gemessenen (Bd. 2)

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und der Bildebene cliarakterisirt die stereographische Polar- 
projection oder auch die stereographische Projection auf 
den A equator. 
Befindet sich der Angpunkt im Aequator, so geschieht die Pro 
jection der gegenüberstehenden Kugelfläche auf die Ebene desjenigen 
Erd meridians, welcher auf dem durch den Augpunkt gezogenen 
Halbmesser senkrecht steht: Diese Art der Abbildung nennt man die 
stereographische Aequatorialprojection oder auch die ste 
reographische Projection auf einen Meridian. 
Wird der Augpunkt irgendwo auf der Erdoberfläche angenom 
men, so bildet man die ihm gegenüberliegende Kugelfläche auf der 
grössten Kreisebene ab, welche mit dem Halbmesser des Augpunktes 
einen rechten Winkel bildet. Da hier die Bildebene mit der schein 
baren Horizontalebene des Augpunktes parallel ist, so nennt man 
diese Darstellungsweise die stereo graphische Horizontalp re 
jection oder auch die stereographische Projection auf den 
Horizont. 
Wählt man endlich den Erdmittelpunkt zum Augpunkt und eine 
der Mitte der darzustellenden Kugelfläche ungehörige scheinbare 
Horizontalebene zur Bildebene, so geschieht die Abbildung durch die 
Ce n tralproj ection. 
§. 392. 
Die stereographische Polarprojection ist die einfachste 
unter allen stereographischen Projectionen, weil sie alle Meridiane 
der Erde als Durchmesser des Aequators und alle Parallelkreise als 
concentrische Kreise erscheinen lässt (Fig. 458). Diese Behauptung 
bedarf wohl keines Beweises, da sie sich unmittelbar aus der geome 
trischen Anschauung des vorliegenden Falles ergibt. Ebenso wird 
man sich sofort überzeugen, dass die Polarproj ection die abgebil 
deten Flächen in der Mitte am wenigsten, an den Rändern aber am 
meisten verzerrt, und dass daher die mittleren Partieen einer in 
dieser Projection gezeichneten Karte verhältnissmässig richtiger sind 
als die äusseren. 
Will man den Halbmesser o eines auf den Aequator zu proji- 
ci r enden Parallel kr eises GH bestimmen, dessen geographische Breite 
GCE = rp gegeben ist, so kann dieses sehr leicht geschehen. Zu 
nächst ist nämlich, wenn r den Erdhalbmesser bezeichnet, der
	        
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