nebenstehenden Figuren ist für den Meridian M'C' die zugehörige
kleine Halbaxe = MC. Mit Hilfe der beiden Axen können die El
lipsen in bekannter Weise aufgetragen werden; genauer aber erhält
inan sie aus ihren Coordinaten. Sieht man nämlich die grosse Axe
SN (Fig. 471) als Abscissenaxe an, so stellen die Projectionen der
Parallele (Aß, E Q) die Richtungen der Ordinaten vor. Handelt es
sich nun um irgend einen Meridian (M'C'), dessen Längenunterschied
gegen die Bildebene = V ist, so sind die beiden Halbaxen der El
lipse, welche ihn vorstellt, r und rcos7, und mithin findet, wenn
C den Mittelpunkt der Ellipse und den Anfang der Coordinaten vor
stellt, für die Ellipse SM NS die Gleichung statt:
y 2 -f x 2 cos' 2 k = r 2 cos 2 k.
Berücksichtigt man jedoch, dass x = r sin <jp, wenn cp die Breite
eines Parallels (hier einer Ordinate), so geht vorstehende Gleichung
über in
y — r cos k cos rp, (458)
woraus man also auf sehr einfache Weise die Lage eines Punktes
findet, dessen geographische Länge k gegen die Bildebene und dessen
Breite (p bekannt sind.
§• 399.
Die orthographische Horizontalprojection setzt als Aug-
punkt einen unendlich weit entfernten Punkt des Erdhalbmessers,
welcher durch die Mitte des abzubildenden Landes geht, und als
Bildebene den grössten Kreis, der auf diesem Halbmesser senkrecht
steht, voraus.
Um die Projectionen der Meridiane zu finden, denke man sich
in Fig. 473 durch einen beliebigen Punkt V, der den Mittelpunkt
des abzubildenden Landes vorstellen kann, einen Meridian VPBP'A
gelegt und darauf eine senkrechte Ebene AB errichtet, welche der
Horizont von V ist. Die Linie PP' stelle die Erdaxe, also die Linie
vor, welche mit dem Punkte V den Meridian VPP' bestimmt. Be
zeichnet Big. 474 die auf diesem Meridiane nach AB senkrecht ste
hende Bildebene, so sind auf ihr p, p' die Projectionen der Erdpole
P, P', durch welche nothwendig alle Meridiane gehen müssen. Da
die Projectionen dieser Meridiane aus schiefen Schnitten von Cyliuder-
flächen entstehen, so sind dieselben Ellipsen, von denen man jetzt
bereits zwei Punkte p und p' kennt; und da alle Meridiane durch