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schraffiren, setzt viele Uebung voraus; unsere Absicht ist es aber
nicht, das Zeichnen selbst, sondern das Verstehen der Kartenzeich
nungen zu lehren. Darum wird es genügen, dass wir oben zwei
von Neutze gezeichnete Figuren (490 und 491) mittheilten, wovon
eine die in Arbeit begriffene Karte ohne Schraffur mit punktirten
Horizontalcurven, die andere aber die fertige Karte mit Schraffur
und ohne Horizontalcurven enthält. Bei einiger Mühe wird man
sich leicht eine bildliche Vorstellung von der geometrischen Gestaltung
der vorliegenden Gegend machen können.
§. 410.
Bezeichnung der Gewässer.
Beträgt der Massstab einer topographischen Karte 1 : 10000, so
werden Bäche unter 10 Fuss Breite, bei 1 : 25000 Bäche unter
20 Fuss Breite, bei 1 : 100000 Flüsse unter 40 Fuss Breite, bei
1:200000 Flüsse unter 160 Fuss Breite als einfache Linie gezeichnet.
Breitere Bäche oder Flüsse stellt man durch doppelte Uferlinien
mit der bekannten Wasserschraffirung dar. Diese wird um so
feiner, je kleiner der Massstab ist; die Ufer auf der Schattenseite
werden mit etwas stärkeren Linien ausgezogen, als die auf der
Lichtseite. Der Lauf des Wassers wird durch einen kleinen Pfeil
angedeutet, der nach Massgabe des Raumes entweder in oder neben
der Wasserfläche liest. Wird der Massstab der Karte kleiner als
1 : 100000, so werden kleine Bäche,
Gräben und Teiche ganz weg gelassen;
dagegen sind die einfachen Linien, welche
Flüsse darstellen, im Verhältnisse ihrer
Länge und der Zuflüsse, welche sie er
halten, zu verstärken. Werden die to
pographischen Karten farbig gezeichnet,
so ist das Wasser blau anzulegen und
so zu laviren, dass es gegen die Ufer
dunkler erscheint. Diese aber werden,
wenn es natürliche sind, schwarz, und
wenn sie aus Mauerwerk bestehen, rotli
ausgezogen. Fig. 492 zeigt die Dar
stellung der Gewässer in schwarzer
Manier und im Massstabe von 1:100000.