116
Huygens.
(§ 9). Nimmt man daher von allem das Dreifache, so folgt,
dafs das Doppelte von HK, d. h. HD oder GL, vermehrt um
LH, gröfser sein wird als das Dreifache des Bogens AH, d. h.
gröfser als der Bogen FJB. Also ist offenbar die ganze Strecke
GB gröfser als der Bogen FB, w. z. b. w.
Dieses ist der eine von den beiden Lehrsätzen, auf welchen
die ganze Cyclometrie des Willebrord Suellius*) beruht und
welche bewiesen zu haben er sich den Anschein geben wollte,
während er sich doch einer Beweisführung bediente, die nichts
anderes als die Fragestellung enthält. Aber auch den anderen
wollen wir folgen lassen, da derselbe aufserordentlich nützlich
und der Beachtung in hohem Grade wert ist.
§ 16. Lehrsatz XIII.
Wenn man den Durchmesser eines Kreises um den
Halbmesser verlängert und durch den Endpunkt der
Verlängerung eine Gerade zieht, welche den Kreis
schneidet und die in dem entgegengesetzten End
punkte des Durchmessers gezogene Tangente trifft,
so schneidet diese Gerade ein Stück der Tangente ab,
welches kleiner ist als der anliegende, auf dem Kreise
abgeschnitteue Bogen.
Es sei ein Kreis gegeben mit dem Durchmesser AB',
dieser werde verlängert und es sei A C gleich dem Halbmesser.
Man ziehe die Gerade GL, welche die Kreisperipherie zum
zweiten Male in F schneide und in L die Tangente treffe,
nämlich diejenige, welche den Kreis in dem Endpunkte B des
Durchmessers berührt. Dann behaupte ich, dafs der Abschnitt
BL kleiner sei als der Bogen BE.
Man ziehe nämlich die Verbindungslinien AE und EB,
mache AH gleich AE und ziehe die Gerade HE, deren Ver
längerung die Tangente in K treffen möge. Endlich fälle man
auf den Durchmesser AB das Lot EG und auf die Tangente
BL das Lot ED. Da nun das Dreieck HAE gleichschenklig
ist, so werden die Winkel H und HEA einander gleich sein.
Weil aber der Winkel AEB ein Rechter ist, so werden auch
: ) Vgl. pag. 38.