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Zweites Kapitel.
Die von Arcliimedes für die Zahl % angegebene obere
Grenze 31 kommt zwar dem wahren Werte von n nicht so
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nahe als die von ihm gefundene untere Grenze 3— (es ist näm
lich: 3y = 3,14285 .. .; n = 3,14159 . . .; 3^ = 3,14084...),
sie wird indessen ihrer grofsen Einfachheit halber noch heute
vielfach da benutzt, wo es sich nur um eine mittlere Genauig
keit handelt; die von Arcliimedes geschaffene Methode aber,
den Kreisumfang mittels eingeschriebener und umgeschriebener
Polygone zu berechnen, blieb bis zur Ausbildung der Differen
zial- und Integralrechnung, also fast zwei Jahrtausende hin
durch, mafsgebeud.
Unter den späteren griechischen Mathematikern, welche
sich, wie z. B. Herou von Alexandrien (ums Jahr 100 v. Chr.),
bald des Wertes 3 * für das Verhältnis des Kreisumfanges
zum Durchmesser, bald auch des einfacheren (babylonischen)
Wertes 3 bedienten, haben wir an dieser Stelle nur noch
zweier Männer zu gedenken: des Hipparch, des „Vaters der
Astronomie“ (ungefähr 180—125 v. dir.), der die erste, leider
verloren gegangene, Sehnentafel berechnete und dadurch der
Begründer der mit der Kreismessung in so engem Zusammen
hänge stehenden Trigonometrie wurde, und des grofsen Klau-
Kreismessung geschrieben hat, finden sich Andeutungen über die Art
und Weise, wie Archimedes die Quadratwurzeln ausgezogen hat. So
verschieden aber auch diese Frage beantwortet ist, so treffen doch fast
alle Erklärungsversuche in dem Bestreben zusammen, die Methode des
Archimedes in Verbindung mit dem modernen Kettenbruchverfahren zu
bringen. Vgl. hierüber: Nesselmann, Die Algebra der Griechen, pag.
108 u. flg. ; S. Günther, Antike Näherungsmethoden im Lichte moderner
Mathematik (Abhandl. der k. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaf
ten, Prag 1878); Heiberg, Quaestiones Archimedeae, pag. G0—66; Cantor
I., pag. 272—274; Paul Tannery, Sur la mesure du cercle d’Archimède
(Mém. de la soc. des sciences phys. et nat. de Bordeaux, T. IV, 1882);
Günther, Die quadratischen Irrationalitäten der Alten und deren Ent
wicklungsmethoden (Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik 1882),
Diese letztere Abhandlung enthält zugleich die umfangreiche Litteratur
über die genannte Frage.