§ 6. Die Römer, Inder und Chinesen.
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dius Ptolemäus (ungefähr 87—165 n. Ohr.)*). Was jener
begonnen, das führte dieser zu Ende. Ausgehend von dem
nach ihm benannten Lehrsätze vom Sehnenvierecke, demzufolge
in jedem eingeschriebenen Vierecke das Produkt aus den Dia
gonalen gleich der Summe der Produkte aus je zwei einander
gegenüberliegenden Seiten ist, und mit Benutzung einiger be
kannter Sehnen, nämlich der Seiten der regulären Polygone
von 3, 4, 5, 6 und 10 Seiten berechnete Ptolemäus in seinem
unsterblichen Werke ¿lEyccXr] övvra^ig (die grofse Zusammen
stellung) eine Sehnentafel, aus welcher man die Sehnen aller
l o i o
von — zu y fortschreitenden Bogen für den ganzen Halb
kreis entnehmen konnte und schuf, daran anschliefsend, „für den
astronomischen Gebrauch eine Trigonometrie von so vollendeter
Form, dafs sie weit über ein Jahrtausend nicht überboten
wurde und nicht weniger als die unter dem Namen des pto-
lemäischen Weltsystems bekannte Lehre von den Bewegungen
der Gestirne aber mit besserem Erfolge die Wissenschaft be
herrschte“ **).
Aber auch für das Problem von der Quadratur des Zirkels
direkt ist der Name des Ptolemäus von Literesse, denn dieser
Gelehrte ist der erste, welche für die Zahl n einen noch ge
naueren Wert benutzt als Archimedes. Es ist der in dem pto-
lemäischen Sexagesimalsystem durch 3 8' 30" dargestellte Wert,
d. h. 3 und 6 8 0 und ^ oder 3^ = 3,14166 . . . ***).
§ 6. Die Römer, Inder und Chinesen.
Uber,die Römer kann unsere Darstellung rasch hinweg
gehen, sie haben das Problem der Kreismessung in keiner
*) Für Hipparch und Ptolemäus siehe namentlich: Wolf I. pag.
163—165, sowie Cantor I., pag. 312—313 und 350—360.
**) Cantor I., pag. 350.
***) Siehe Bd. I., pag. 421 der sorgfältigen, kritischen Ausgabe (mit
französischer Übersetzung) von Halma, Paris, 1813—1816. Die Über
setzung der betreffenden Stelle lautet: . en supposant que le rapport
des circonférences aux diamètres est celui de 3 8' 30" à 1; car ce rap
port tombe entre le triple joint à un septième et le triple joint à dix
soixante-onzièmes, dont Archimède s’est servi pour plus de simplicité.“
Kudio, Kreismessung. 2