§ 10. Die Begründung der neuen Analysis etc.
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selbst bei Benutzung eines 96-Eckes doch nur die 6 ersten
und nach Archimedes gar nur die 2 ersten Dezimalen erhält!
Aufser dieser grundlegenden Abhandlung hat sich Huygens
noch bei vielen anderen Gelegenheiten mit der Kreismessung
beschäftigt. Ich erwähne die Abhandlung „Theoremeta de
quadratura hyperboles, ellipsis et circuli ex dato portionum
gravitatis centro“ (Opera varia I, pag. 315—328), deren Resul
tate in der von uns besprochenen vielfach verwertet werden;
ferner die zwischen Huygens und dem der Wissenschaft
allzu früh entrissenen englischen Mathematiker J. Gregory
(1638—1675) ausgetauschte „de circuli et hyperbolae quadra
tura controversia“ (Opera varia, I, pag. 405—482). Gregory
hatte nämlich einen Beweis für die Unmöglichkeit der Qua
dratur des Zirkels zu geben versucht in der Abhandlung „Vera
circuli et hyperbolae quadratura“, welche in der genannten
controversia (Opera varia, I, pag. 405—462) abgedruckt ist.
Huygens, der übrigens selbst von dieser Unmöglichkeit durch
aus überzeugt war, gelang es aber, jenen Beweis als nicht
richtig nachzuweisen, indem er namentlich darauf hindeutete,
dafs noch nicht einmal entschieden sei, ob der Kreis und das
Quadrat seines Durchmessers kommensurabel seien oder nicht.
Drittes Kapitel.
Zweiter Zeitraum.
Von der Erfindung der Differenzial- und Integralrechnung bis
zum Beweise der Irrationalität der Zahl n durch Lambert.
§ 10. Die Begründung der neuen Analysis und deren Einflufs
auf die Methoden der Kreismessung.
Durch die klassischen Arbeiten von Snellius und Huygens
erreichte die von Archimedes begründete Methode der ein
geschriebenen und umgeschriebenen Polygone ihre höchste Aus
bildung, aber auch ihren Abschlufs. Denn die in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts durch die Arbeiten von Huygens,