Drittes Kapitel.
Fermat, Wallis, Brouncker und anderer vorbereitete,
namentlich aber durch Newton (1642—1727) und Leibnitz
(1646—1716) begründete und im Vereine mit den beiden
Brüdern Bernoulli (Jakob Bernoulli 1654—1705, Johann
Bernoulli 1667—1748) ausgearbeitete Analysis des Unendlichen
änderte die Anschauungen und die Methoden in den mathe
matischen Wissenschaften, und nicht zum wenigsten in der
Kreismessung, von Grund auf. Waren es früher die einge
schriebenen und umgeschriebenen Polygone, deren man sich
ausschliefslich zur Ausmessung des Kreises bediente, so trat
jetzt das Bestreben in den Vordergrund, für das Verhältnis
des Kreisumfanges zum Durchmesser analytische, durch eine
unendliche Reihe von Operationen gebildete Ausdrücke zu ge
winnen, wodurch allmählich die alten elementargeometrischen
Methoden vollständig verdrängt wurden.
So fand John Wallis (geh. 1616, gest. als Professor der
Mathematik in Oxford 1703) die Darstellung der Zahl n durch
ein unendliches Produkt, indem er in seiner Arithmetica infini
torum (Opera, I, pag. 467) bewies, dafs:
sei, eine Darstellung, die vor der Vieta’schen den grofsen Vor
zug besitzt, dafs nur rationale Operationen verlangt werden;
so gab ferner Lord Brouncker (1620—1684) die bemerkens
werte Formel:
welche die Zahl n durch einen unendlichen Kettenbruch be
rechnen lehrt. Brouncker hatte diese Formel Wallis ohne
Beweis mitgeteilt, der dann in seiner Arithmetica infinitorum
ihre Richtigkeit bewies*).