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Drittes Kapitel.
die Ausdrücke sin 2, cos 2, etc. einen ganz anderen Charakter: sie
wurden analytische Gröfsen, Functionen von 2. So ist Euler
als der Schöpfer der trigonometrischen Funktionen zu be
zeichnen. Die veränderte Anschauung aber, die Euler den
trigonometrischen Ausdrücken entgegenbrachte, führte ihn zu
einer seiner schönsten Entdeckungen. Denn zu diesen gehört
unstreitig die Entdeckung des Zusammenhanges der
trigonometrischen Funktionen mit der Exponential
funktion. Dieser Zusammenhang findet seinen Ausdruck in
den Gleichungen:
e iz +e -iz , e iz _ e -iz
cos 0 = , si 112 =
insofern e s die durch die beständig konvergierende Potenzreihe:
e* = 1 -f- iL 4- — 4- ?1 J- . . .
definierte Exponentialfunktion bedeutet*). Welche Umge
staltung die gesamte Analysis durch diese wichtige Euler’sche
Entdeckung erfuhr, dies zu schildern ist hier nicht am Platze.
Hervorgehoben aber mufs werden, dafs die Euler’s eben
Formeln:
e iz , e -iz _ e iz _ -iz
COS 2 — , Sill 2 — ¡rr ;
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welche mau auch schreiben kann:
e iz = cos 2 -f- i sin 2, e~~ iz = cos 2 — i sin 2,
den Ausgangspunkt aller folgenden Untersuchungen über die
Natur der Zahl n bildeten. Setzt man in denselben 2 = 7t,
so erhält man:
e in = — 1 oder e 2ni — 1.
Diese zwischen den beiden Zahlen
e = 2,718281828459045... und n = 3,141592053589793 ...
besteh ende fundamentale Relation ent hält den Schlüssel
für die Lösung der Frage nach der Möglichkeit der
Quadratur des Zirkels.
Es würde uns zu weit führen, wollten wir auf die vielen
interessanten Darstellungen eintreten, wie beispielsweise:
: ) Introductio in analysin infiuitormn, I., pag. 104.