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Viertes Kapitel.
Viertes Kapitel.
Dritter Zeitraum.
Von Lambert bis anf die Gegenwart.
§ 12. Der Beweis der Irrationalität der Zahl tc durch
Lambert und Legendre.
Nachdem sowohl in bezug auf die numerischen Berech
nungen als auch in bezug auf die analytischen Darstellungen
der Zahl it kaum noch eine Aufgabe zu lösen übrig geblieben
war und man angefangen hatte zu erkennen, dafs auf diesem
Wege der Frage nach der Möglichkeit der Quadratur des Zir
kels nicht beizukommen wäre, machte sich in dem Bewufstsein
der Mathematiker immer mehr und mehr das Bedürfnis geltend,
über die eigentliche Natur jener Zahl endlich Aufschlufs zu
erhalten und namentlich zu erfahren, ob dieselbe zu den ra
tionalen Zahlen gehöre oder nicht. Es gab zwar seit dem Ende
des 17. Jahrhunderts unter den grofsen Mathematikern wohl
keinen, der nicht von der Irrationalität der Zahl tc überzeugt
gewesen wäre und seiner Überzeugung nicht Ausdruck gegeben
hätte*), aber ein strenger Beweis für diese Irrationalität war
nicht vorhanden. Erst nachdem Euler den wichtigen Zusam
menhang zwischen den trigonometrischen Funktionen und der
Exponentialfunktion aufgedeckt hatte, eröffneten sich der For
schung neue Wege.
Gerade dieser Zusammenhang war es, der im Jahre 1766
es Johann Heinrich Lambert (geb. 1728 zu Mülhausen**),
*) Introductio 1., pag. 93.
**) Mülhausen gehörte damals schon seit mehr als 200 Jahren zu
den der Schweizerischen Eidgenossenschaft zugewaudten Orten und
war auch im Westfälischen Frieden ausdrücklich als zur Eidgenossen
schaft gehörig bezeichnet worden. Mit Frankreich war es bekanntlich
nur von 1798—1871 vereinigt. In der That „betrachtete sich Johann
Heinrich Lambert fortwährend als Schweizer und wurde auch von seinen
Zeitgenossen, so lange er noch keine gelehrten Titel hatte, als f Mülhu-
sino-Helvetus’ bezeichnet“. Die interessante Biographie dieses höchst
originellen Mannes, der es vom einfachen Schneiderlehrling zu einem
der gröfsten und vielseitigsten Gelehrten seines Jahrhunderts gebracht
hat, findet sich im 3 ten Bande der „Biographieen zur Kulturgeschichte
der Schweiz“ von Herrn Prof. Wolf.