§ 12. Der Beweis der Irrationalität der Zahl tc etc.
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die Zahlen «?, n, m', n', etc. alle ganze positive oder
negative Zahlen bedeuten und wenn überdies die ein
zelnen Brüche m , —r, m „ , etc. alle kleiner sind als die
Einheit, so ist der Wert des Kettenbruches irratio
nal. Der Kettenbruch hat, wie Legendre weiter zeigte, auch
dann noch einen irrationalen Wert, wenn jene Einzelbrüche
m m m e ^ c n j c ]^ sc ] 10 n von Anfang an, sondern erst
n ’ n 7 n ' °
nach einem gewissen Intervalle fortwährend kleiner sind als
die Einheit. Mit Hülfe dieses wichtigen Satzes, der eine not
wendige Ergänzung zu den Lambert’schen Untersuchungen bil
det, konnte dann Legendre leicht die Irrationalität von tc
strenge nachweisen. Dieselben Entwicklungen liefsen ihn zu
gleich auch noch die Irrationalität des Quadrates von tc er
kennen*).
Mit dem von Lambert und Legendre gegebenen Beweise
der Irrationalität von tc war in der Frage nach der Möglich
keit der Quadratur des Zirkels ein bedeutender Schritt vorwärts
gethan worden. Es war zwar diese Möglichkeit damit noch
nicht ausgeschlossen, insofern man ja auch gewisse nichtra
tionale Zahlen mit Zirkel und Lineal konstruieren kann, aber
die Wahrscheinlichkeit, das Problem mit diesen Hülfsmitteln
lösen zu können, war doch eine wesentlich geringere gewor
den. Die Hauptsache aber war, dafs sich endlich, nach langem
Suchen, dem Blicke ein deutlich vorgezeichneter Weg eröfihete,
den die Forschung einzuschlagen hatte.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dafs der in
den Lehrbüchern gewöhnlich vorgetragene Beweis für die Irra
tionalität der Zahl e (nach einer in Stainville’s Melanges d’ana-
lyse algebrique [1815] pag. 339 befindlichen Bemerkung) von
Fourier (1768—1830) stammt. Dieser Beweis folgert die Ir
rationalität von e direkt aus der Reihe:
e =1 + v. + h + H—
*) Einen anderen Beweis für die Irrationalität von hat Herr Her-
mite (Grelle, Bd. 76) gegeben.