Full text: Archimedes, Huygens, Lambert, Legendre

§ 15. Die endgültige Erledigung des Problems etc. 63 
den folgenden, für das Problem von der Quadratur des Zirkels 
fundamentalen Satz: 
Damit eine Zahl durch Zirkel und Lineal kon 
struierbar sei, ist notwendig und hinreichend, dafs 
sie sich als Wurzel einer gewissen algebraischen Glei 
chung mit rationalen Koeffizienten darstelle, welche 
äquivalent ist einer Kette von quadratischen Glei 
chungen der bezeichneten Art. 
Durch diesen Satz wird der Zusammenhang der Frage nach 
der Möglichkeit der Quadratur des Zirkels mit der Frage, ob 
7C eine algebraische oder eine transzendente Zahl sei, in das 
richtige Licht gesetzt. Damit die Quadratur des Zirkels aus 
geführt werden könnte, wäre also nicht nur erforderlich, dafs n 
überhaupt eine algebraische Zahl sei, sondern es müfste % 
sogar Wurzel einer solchen speziellen algebraischen Gleichung 
sein, welche durch Quadratwurzeln aufgelöst werden kann, d. h. 
es müfste % selber durch Quadratwurzeln ausdrückbar sein. 
Nun haben wir zwar in der Yieta’schen Formel eine Darstel 
lung der Zahl it mittels Quadratwurzeln kennen gelernt, aber 
die Operation des Wurzelausziehens kommt in dieser Darstel 
lung unendlich oft vor, während die Wurzel einer algebrai 
schen Gleichung der angegebenen Art selbstverständlich durch 
eine endliche Anzahl von Quadratwurzeln ausdrückbar sein 
mufs. Die Yieta’sche Formel würde also im Gegenteile eher 
zu der Vermutung führen, dafs die Zahl n nicht die zur Aus 
führbarkeit der Quadratur des Zirkels erforderlichen Eigen 
schaften besitze. Wie dem aber auch sei, jedenfalls würde die 
Unmöglichkeit der Quadratur des Zirkels daun aufser allem 
Zweifel sein, wenn es sich heraussteilen sollte, dafs die Zahl tc 
überhaupt nicht eine algebraische sondern eine transzendente 
Zahl ist. 
§ 15. Die endgültige Erledigung des Problemes von der 
Quadratur des Zirkels durch die Arbeiten von Hermite, 
Lindemann und Weierstrais. 
Die Entscheidung der fundamentalen Frage, ob die beiden 
Zahlen c und n algebraische oder transzendente seien, verdankt 
man den Herren Hermite und Liudemanu.
	        
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