legenheit des Stampfe r’sclien Distanzmessers gegenüber dem
Reichen b acIrschen nachweisen zu wollen, weil im Buch
die Latte als ruhig stehend angenommen ist, während sie in
Wirklichkeit, wenn freihändig gehalten, unablässig schwankt.
Es ist somit nicht zu verwundern, daß die optische Distanz
messung fast allgemein für genau sein sollende geometrische Ar
beiten in keinem guten Credit steht. Hingegen ist es nicht so
unmittelbar begreiflich, warum die oben betrachteten schwachen
Seiten der landläufigen Apparate für optische Distanzmessung
nicht schon längst und durchwegs mittelst Anwendung stärkerer
Fernrohre, präciser Lattentlieilungen, sowie Anbringung von Kreuz
libellen und Stützstreben an den Latten verstärkt worden sind;
sondern daß die directe Längenmessung viel allgemeiner in Uebung
und Credit steht, als die optische.
Die Ursachen dieser Gewohnheit mögen mannigfach sein;
doch immerhin zählt nicht unter die letzten davon der Umstand,
daß die Fehler der directen Längenmessungen weit mehr und
öfter der Erkenntnis verborgen bleiben, als jene der optischen
Distanzmessung, weil die Operation mit Messketten, Messbändern,
Staffellatten u. dgl. Handgeräth soviel Zeit und Arbeitskraft in
Anspruch nehmen, daß man meist seine liebe Notlx hat, die Auf
gabe nur einmal zu absolviren, während eine mindestens zwei
malige Messung erforderlich wäre, um aus den alsdann hervor
tretenden Widersprüchen die Messungsfehler gewahr werden zu
können. Wie ganz anders steht es in dieser Hinsicht bei An
wendung der optischen Distanzmessung! Diese ist eventuell gar
bald überprüft; denn hier dauert die einmalige Messung ungefähr
sechs Secunden und kann somit binnen einer einzigen Minute sogar
eine zehnmalige Wiederholung stattfinden, aus deren arithmetischem
Mittel im Vergleich zu den Widersprüchen der Einzelresultate
dann unter allen Umständen ein sicherer Schluss auf den obwalten
den Genauigkeitsgrad, aber nur bei rationellem Verfahren auch
ein bedeutend schärferes Resultat folgt. Die optische Distanzmess
methode hat mithin außer ihren directen Vorzügen auch noch
denjenigen, daß man allezeit in der Lage ist, während der Mess
arbeit deren concrete Genauigkeit zu controliren. Darin eben
liegt die Gewähr, daß diese Methode, wenn rationell eingerichtet
und gehandhabt, der empirischen directen Längemessung an
Leistungsvermögen in jeder Hinsicht unvergleichlich über
legen sein müsse. Denn gegen die directe Längenmessung ist nur
dann nichts einzuwenden, wenn die zu messende Distanz noch
kürzer ist als das Messgeräth und wenn zugleich der Höhen
unterschied beider Endpunkte eine Manneshöhe nicht überschreitet.
Reicht jedoch das Messgeräth nicht unmittelbar vom einen bis
zum anderen Endpunkte, so daß die Distanz alsdann in mehreren