Full text: Anleitung zum Entwerfen graphischer Tafeln und zu deren Gebrauch beim Schnellrechnen sowie beim Schnellquotiren mit Aneroid und Tachymeter für Ingenieure, Topographen und Alpenfreunde

§ 19. Historisches. 61 
Räder, so auf das nächste Zählwerk wirken, wie die gezahnte Kurhel 
walze in Malion’s Maschine. 
Die englische Regierung beschloss im Jahre 1823 auf Staatskosten 
Babbage’s Maschine ausführen zu lassen. Ein grosser Tlieil derselben 
war schon fertig und ein kleinerer bereits zusammengesetzt, um die 
Wirkungsweise der Maschine zu zeigen, als 1833 die Arbeit daran für 
immer eingestellt wurde. Der ausführende Mechaniker, aufgefordert, seine 
Werkstätte zur Vollendung der Maschine in ein eigens dazu errichtetes 
Staatsgebäude zu verlegen, erhob dafür so maasslose Forderungen, dass 
die Regierung vorzog, auf den Weiterbau der Maschine zu verzichten, 
nachdem dieselbe bereits 17000 Pfund oder 340000 Mark gekostet hatte. 
Der erwähnte kleine Tlieil der Maschine wird im South - Kensington- 
Museum auf bewahrt und war in der Ausstellung von 1876 zur Schau 
gestellt. 
Von englischen Bemühungen, Rechenmaschinen zu construiren, gab 
daselbst auch noch ein etwas rohes Zählwerk Zeugniss, welches Cavendish 
zugeschrieben wird, aber wohl nur als ein erster Versuch des berühmten 
Mitgliedes der Royal Society zu betrachten ist, denn es reicht nicht 
einmal an Pascal’s Maschine heran und ist mit den Rechenmaschinen des 
Pfarrers Hahn und Viscount Mahon ganz und gar nicht vergleichbar. 
Das in England begrabene Project von Babbage’s Maschine lebte 
in Schweden wieder auf und wurde mit manchen Abänderungen, unter 
grösster Aufopferung von Seiten der uneigennützigen Erfinder, Scheutz 
Vater und Sohn*), und nachdem endlich die Unterstützung des Staates 
gewonnen worden war, wirklich zu Stande gebracht. Es sollen zur Zeit 
zwei dieser Maschinen erbaut sein, und man hat zum Beweise ihrer 
Brauchbarkeit schon mit der ersten derselben eine Logarithmentafel ge 
druckt, welche vor anderen den Vorzug vollkommener Freiheit von 
Fehlern hat, weil die Maschine als Rechner und Setzer gleich infallibel 
arbeitet, vorausgesetzt, dass die ersten Glieder der Hauptreihe und aller 
Differenzreihen richtig berechnet und eingestellt worden sind. 
Bescheidenere Ziele sind den graphischen Tafeln gesteckt, denen 
diese Schrift vornehmlich gewidmet ist. Freilich die Rechnungen, deren 
Resultate sie liefern, dürfen wie immer verwickelt sein, die Anwendung 
graphischer Tafeln wird dadurch nicht eingeschränkt. Wohl aber durch 
die geforderte Stellenzahl des Resultates, welche nur auf Kosten der 
Handlichkeit über jene erhöht werden könnte, welche der Rechenstab 
gewährt. Gleichwohl sind auch an der Entstehung der graphischen 
Tafeln manche scharfsinnige Geister betheiligt, deren Kamen sich schon 
*) S. F. Reuleaux, die Thomas’sclio Rechenmaschine, Separatabdruck aus dem 
Civilingenieur, Bd. VIII, Heft 3, S. 7 des Abdruckes.
	        
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