Full text: Denkmale der Baukunst des Mittelalters in den Fürstlich Schwarzburg'schen Landen (1. Abtheilung, 1. Band, 4. Heft)

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schenbauc in die Vorhalle selbst, bildete 1 ). Im ersten Stockwerk ist ein eben solcher Pfeiler, der das 
Thürgewände des Einganges in den über der Vorhalle befindlichen Raum bildete. — Schreitet man 
nun weiter in die eigentliche Vorhalle hinein ( vergl. Bl. 14 a Figur M. ee, und Figur H. mit Bl. 9 
und 11), so erblickt man auf jeder Seite nach Süden und Norden zwei freihstehende Pfeiler von vier 
eckiger und schlanker Form. Diese beiden Pfeiler jeder Seite sind theils untereinander, theils mit 
dem Thurine und dem Portale der Kirche, durch drei Rundbögen oben verbunden; an dem Thurme 
und an dem Portale ruhen diese Bögen auf Wandpfeilern. Mit den Pfeilern der gegenüberstehenden 
Seite jedoch findet keine Verbindung mittelst solcher Bögen statt, vielmehr war die Vorhalle mit einer 
platten Holtzdecke überdeckt. Auf der West- und Ostseite eines jeden freistehenden Pfeilers, so wie 
auf der Ostseite des Wandpfeilers zunächst am Thurme, steht in einer in den Pfeiler eingehauenen 
Nische eine Wandsäule von schlanker Form, deren Kapitäl mit Blätterwerk oder einer Thiergestalt n.s. w. 
verziert ist (s. Bl. 14 a unter G. I. und Bl. 14 b a, A, A). Der Sims über dem Kapitäl erscheint zugleich als Ver 
kröpfung des Pfeilersimses, der auf allen vier Seiten mit ganz gleicher Gliederung um jeden Pfeiler herum 
läuft (s. Bl. 14 b g, A). Diese ebenerwähnte eigentümliche Verkröpfung findet man an den Säulen des 
Portales nicht (vergl. Bl. 14 a 4. B.), eben so wenig eine ähnliche Form, wie sie als am Fusse des 
Wandpfeilers Bl. 14 b A, befindlich, weiter oben erwähnt wurde. — Ueber jeder der eben beschriebe 
nen Wandsäulen erhebt sich, gleichsam als Fortsetzung der Säule, ein Wulst auf eigentümliche 
Weise aus einer kurtzen Röhre oder aus einer ihn umgebenden Schaale, die man dicht über dem 
Pfeilersimse erblickt (vergl. Bl. 14 b #, A, g); dieser Wulst läuft in der Mitte des Bogens fort bis 
zu dem daneben stehenden Pfeiler. — An allen vier Ecken haben die Pfeiler säulenartige, oben und 
unten sich in den Pfeiler verlierende Wülste (vergl. BI. 14 b A, i). Ueber jedem Pfeiler zieht sich 
auf der nach dem Inneren der Vorhalle zu liegenden Wandfläche ein mehrfach gegliederter Streif hin 
auf, der von der Deckplatte des Pfeilersimses an bis zu dem Queerstreifen reicht, welcher unter dem 
ehemaligen Fussboden des Raumes über der Vorhalle hinläuft; er verbindet sich oben mit diesem Queer- 
slreifen (vergl. Bl. 9 und 14 b g, ingleichen den Längen - Durchschnitt unter q). Man wird zugleich 
bemerken, dass von den drei Bögen, welche den Zwischenraum zwischen den Pfeilern überwölben, der 
jenige Bogen, der dem Portal der Kirche zunächst steht, weit höher ist, als die beiden anderen; ein 
Umstand, welcher auf den Ansichten Bl. 9 und 11 minder deutlich hervorgehoben werden konnte. 
Der Grund zu dieser Unregelmässigkeit lag vielleicht darin, dass man dem Portal durch den höheren 
Bogen mehr Freiheit geben, und die zunächstliegenden Seitenbögen mehr in gleiche Linie mit dem 
obersten Bogen des Portales bringen wollte. — Auf den Bögen der Vorhalle, deren Decke von Holtz 
war, ruht die Umfassungs- Mauer des oberen Geschosses, welches auf der Süd- und Nordseite durch 
je drei Fenster erhellt wurde; auf der Ostseite stand es mit dem Kirchenschiffe durch acht neben ein 
ander arkadenförmig hinlaufende Fenster in Verbindung; auf der Westseite schloss es sich an den 
Zwischenbau der Thürme an. Dieser Raum über der Vorhalle enthielt einen Saal oder auch meh 
rere Gemächer für die Mönche, welche durch die Arkaden die Messe anhörten. Die Oeffnungen der 
Arkaden sind durch kleine Pfeiler mit einfachen Kapitälen geschieden und mit Rundbögen überwölbt. Die 
1) Aus der Breite des Baumes zwischen den Wänden t, d-, y, Bl. 14' H. lässt sich vermuthen, dass hier sich 
zwei oder drei Eingangspforten nebeneinander befanden.
	        
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