Full text: Die Photographie im Dienste des Ingenieurs

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welcher zum Verticalstellen der Umdrehungsaxe Kreuz-Libellen befestigt sind. 
Diese sind in derselben Weise zu behandeln und zu rectificiren, wie bei jedem- 
anderen Theodoliten.*) 
Die aus sehr gut ausgetrocknetem Holz angefertigte Camera ruht mit 
drei Fussschrauben auf den Armen der Alhidade auf und wird durch eine 
Centralschraube mit einem Kugelgelenk der Alhidade derart verbunden, dass 
man der Camera mittels der erwähnten Fussschrauben noch kleine Bewegungen 
ertheilen, und dadurch die auf der Camera befestigten Kreuz-Libellen zum Ein 
spielen bringen kann. 
An der offenen Rückseite der Camera ist ein Messingrahmen festgeschraubt, 
an dem durch Einkerbungen eine Centimetertheilung ersichtlich gemacht ist. 
Vier tiefere Einkerbungen (je eine in den vier Seiten des rechteckigen Rahmens) 
bezeichnen die Endpunkte der mittleren horizontalen und verticalen Linie, 
welche beiden Linien das Fadenkreuz des Photo-Theodoliten repräsentiren. 
Der Rahmen ist, (vom Mechaniker), senkrecht zur optischen Axe des Objectives 
gestellt; eine der beiden an der Camera befestigen Kreuz-Libellen steht parallel 
zur optischen Axe. Sobald die Ebene des Rahmens vertical ist, sollte diese 
Libelle einspielen. Um dies zu prüfen, wird ein I-förmiges, mit einer Reversions- 
Libelle versehenes Messingstück an den Rahmen gehalten, und die Reversions- 
Libelle mit der unter dem Objectiv der Camera befindlichen Fussschraube zum 
Einspielen gebracht; stimmt dieses auch in der verkehrten Lage des Messing 
stückes (wobei jetzt „oben“ und „unten“ gegen die vorige Lage vertauscht ist),, 
so steht der Rahmen vertical, und die der optischen Axe parallele Libelle muss 
jetzt ebenfalls einspielen, eventuell mit ihrer Rectificationsschraube zum Ein 
spielen gebracht werden. Gibt aber die Reversions-Libelle in den zwei ver 
schiedenen Lagen ihres Trägers verschiedene Anzeigen, so muss zuerst diese 
rectificirt werden. 
Die Spielpunkt-Tangente der zweiten Kreuz-Libelle soll parallel sein zu 
der mittleren Horizontal-Linie des Centimeter-Rahmens. Um dies zu prüfen, 
legt man die Mattscheibe ein, und sucht einen gut markirten Punkt im Terrain, 
dessen von der Objectiv-Linse erzeugtes Bild mit dem Mittelpunkte der Matt 
scheibe zusammenfällt. Dieser Mittelpunkt, ersichtlich gemacht durch den 
Schnitt der vom Mechaniker auf der Mattscheibe gezogenen beiden Diagonalen, 
ist zugleich der Mittelpunkt des Centimeter-Rahmens, und auch der Punkt, in 
welchem die vordere Fläche der Mattscheibe von der optischen Axe des 
Objectivs getroffen wird. Hat man die früher besprochenen Rectificationen 
durchgeführt, so dreht man die Alhidade so weit nach links und nach rechts, 
bis der eben erwähnte Punkt im Terrain, der vorhin auf dem Mittelpunkte der 
Mattscheibe sichtbar war, nunmehr an dem linken, beziehungsweise rechten 
Rande des Rahmens erscheint. Fällt er in diesen beiden Stellungen genau auf 
die respectiven beiden tieferen Einkerbungen, deren Verbindungslinie den 
Horizontalfaden“ darstellt, so ist diese Verbindungslinie horizontal; steht das 
Bild des Terrainpunktes aber an dem einen Rande höher, am anderen tiefer 
*) Näheres sowie die Figur siehe: Die Landesvermessung in Griechenland. Mittheilungen 
des militär-geographischen Institutes. Wien 1893. S. 250.
	        
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