— 23 —
In diesen Fällen müssen bei verticaler Bildebene für die Orientirung
des Bildes mindestens 5 Bedingungen und für die Bestimmung des Horizontes
zwei oder mehrere Höhencoten bekannt sein.
Die häufigst vorkommenden Fälle sind :
1. Die Lage von 5 Punkten am Terrain, deren Bild gegeben ist, ist
bekannt (Problem der 5 Punkte), der Standpunkt der Aufnahme unbekannt.
Diese Aufgabe ist insbesondere für Höhenbestimmungen eines Terrains, dessen
Situationsplan gegeben ist, von Wichtigkeit.
2. Die Lage von 3 Punkten am Terrain ist gegeben und die beiden
Winkel, welche die vom Standpunkte nach diesen Punkten gezogenen Strahlen
einsehliessen, während die Lage des Standpunktes am Plane selbst unbe
kannt ist. (Pothenot’sche Aufgabe.)
3. Die Standpunkte des Apparates sind gegeben. In diesem Falle
genügt es nach 3 Punkten, die am Bilde erscheinen, Visuren zu machen und die
Winkel, die diese Visuren mit der Verbindungslinie der Standpunkte, der
Basis, einsehliessen, zu messen. Ebenso ist es ausreichend, wenn 3 Gegenstands-
Punkte und der Apparatstandpunkt gegeben sind, da dann die Strahlen nach
diesen Punkten, in denen die Bildpunkte liegen müssen, festgelegt erscheinen.
4. Der Gegenstand ist nach bekannten geometrischen Gesetzen gebildet.
Man weiss, dass bestimmte Geraden des Gegenstandes auf einander senkrecht
stehen oder zu einander parallel laufen u. s. w. Die hieher gehörigen Auf
gaben, welche hauptsächlich bei Aufnahme von Bauwerken eine bemerkens
werte Polle spielen, werden wir als perspectivische bezeichnen; weil sie
dahin zielen, aus der perspectiven Projection auf graphischem Wege die ortho
gonale zu entwickeln.
b) Bilddistanz, Augpunkt und Horizont der photogra
phischen Aufnahmen sind gegeben.
Die hiehergehörigen Verfahrungsweisen werden insbesondere für Auf
gaben mit dem Photogrammeter von Wichtigkeit. Horizont und Vertical-
ebene durch den Standpunkt werden an Bildern, die mit dem Photogrammeter
aufgenommen sind, meist durch ein Fadenkreuz festgelegt, das entweder
direct mit erscheint oder mit Hilfe von Spitzmarken, die sich mit photo-
graphiren, gezeichnet werden kann.
Die Bild weite f wird meist constant gelassen; Objectiv und Platte
befinden sich stets in einem festen Abstande. Hinsichtlich alles übrigen
muss auf den Abschnitt über Photogrammeter verwiesen werden.
Da durclj die Strahlen vom bekannten Projectionscentrum 0, das im
Abstande / von M sich befindet, nach den Bildpunkten P / die Winkel fest
gelegt werden, die der Strahl mit der optischen Achse OM des Instrumentes
einschliesst, kommen hier alle Aufgaben in Betracht, die bei geodätischen
Arbeiten mit Messtisch, Theodolit und Tachymeter eine Rolle spielen. Die
Photographie legt mit einem Schlage zahlreiche Visuren fest, die wir mit
Diopter oder Fernrohr sonst nur punktweise aufsuchen können. Die wichtigsten
Aufgaben mögen Platz finden.