Full text: Die Photographie im Dienste des Ingenieurs

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In diesen Fällen müssen bei verticaler Bildebene für die Orientirung 
des Bildes mindestens 5 Bedingungen und für die Bestimmung des Horizontes 
zwei oder mehrere Höhencoten bekannt sein. 
Die häufigst vorkommenden Fälle sind : 
1. Die Lage von 5 Punkten am Terrain, deren Bild gegeben ist, ist 
bekannt (Problem der 5 Punkte), der Standpunkt der Aufnahme unbekannt. 
Diese Aufgabe ist insbesondere für Höhenbestimmungen eines Terrains, dessen 
Situationsplan gegeben ist, von Wichtigkeit. 
2. Die Lage von 3 Punkten am Terrain ist gegeben und die beiden 
Winkel, welche die vom Standpunkte nach diesen Punkten gezogenen Strahlen 
einsehliessen, während die Lage des Standpunktes am Plane selbst unbe 
kannt ist. (Pothenot’sche Aufgabe.) 
3. Die Standpunkte des Apparates sind gegeben. In diesem Falle 
genügt es nach 3 Punkten, die am Bilde erscheinen, Visuren zu machen und die 
Winkel, die diese Visuren mit der Verbindungslinie der Standpunkte, der 
Basis, einsehliessen, zu messen. Ebenso ist es ausreichend, wenn 3 Gegenstands- 
Punkte und der Apparatstandpunkt gegeben sind, da dann die Strahlen nach 
diesen Punkten, in denen die Bildpunkte liegen müssen, festgelegt erscheinen. 
4. Der Gegenstand ist nach bekannten geometrischen Gesetzen gebildet. 
Man weiss, dass bestimmte Geraden des Gegenstandes auf einander senkrecht 
stehen oder zu einander parallel laufen u. s. w. Die hieher gehörigen Auf 
gaben, welche hauptsächlich bei Aufnahme von Bauwerken eine bemerkens 
werte Polle spielen, werden wir als perspectivische bezeichnen; weil sie 
dahin zielen, aus der perspectiven Projection auf graphischem Wege die ortho 
gonale zu entwickeln. 
b) Bilddistanz, Augpunkt und Horizont der photogra 
phischen Aufnahmen sind gegeben. 
Die hiehergehörigen Verfahrungsweisen werden insbesondere für Auf 
gaben mit dem Photogrammeter von Wichtigkeit. Horizont und Vertical- 
ebene durch den Standpunkt werden an Bildern, die mit dem Photogrammeter 
aufgenommen sind, meist durch ein Fadenkreuz festgelegt, das entweder 
direct mit erscheint oder mit Hilfe von Spitzmarken, die sich mit photo- 
graphiren, gezeichnet werden kann. 
Die Bild weite f wird meist constant gelassen; Objectiv und Platte 
befinden sich stets in einem festen Abstande. Hinsichtlich alles übrigen 
muss auf den Abschnitt über Photogrammeter verwiesen werden. 
Da durclj die Strahlen vom bekannten Projectionscentrum 0, das im 
Abstande / von M sich befindet, nach den Bildpunkten P / die Winkel fest 
gelegt werden, die der Strahl mit der optischen Achse OM des Instrumentes 
einschliesst, kommen hier alle Aufgaben in Betracht, die bei geodätischen 
Arbeiten mit Messtisch, Theodolit und Tachymeter eine Rolle spielen. Die 
Photographie legt mit einem Schlage zahlreiche Visuren fest, die wir mit 
Diopter oder Fernrohr sonst nur punktweise aufsuchen können. Die wichtigsten 
Aufgaben mögen Platz finden.
	        
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