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5. Die Lage des Standpunktes ist nickt gegeben. In diesem Falle
müssen 3 Punkte am Terrain gegeben sein, deren gegenseitige Lage man
kennt und deren Bilder auf der Photographie erscheinen. Die Aufgabe führt
auf die Pothenot’sche zurück.
6. Man legt die Standpunkte des photographischen Apparates als Basis
oder soferne mehrere Standpunkte in Betracht kommen, als Polygonzug
fest und bestimmt in jedem Falle die Lage des Bildes zur Basis beziehungs
weise Seite des Polygones. Dieses Verfahren wollen wir als Basismethode
bezeichnen.
Wir werden der Beihe nach diese Aufgaben 1 bis 4 behandeln, während
5 bis 6 zunächst einer weiteren Besprechung nicht bedürfen.
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§ 8. Problem der fünf Punkte. Graphische Lösung. Unter der
Voraussetzung, dass die lichtempfindliche Platte des Photographen ganz oder
nahezu lotlireckt war, was man daran erkennt, dass etwaige, in dem Bilde
vorkommende in Wirklichkeit lotkrechte Linien, zu einander parallel sind,
ist es möglich aus fünf Punkten der Situation Standpunkt, Bilddistanz
und Augpunkt durch ein rein geometrisches Verfahren zu bestimmen. Wir
wollen die Lösung dieser Grundaufgabe der Photogrammetrie an einem
Beispiele durchführen.
Aufgabe: Aus der Photographie eines Terraintheils, dessen Situations
plan man besitzt, soll der Standpunkt und die Bildweite des Apparates
ermittelt werden. Fig. 7.
Man wähle fünf Punkte A, B, C, D, E, von denen A und E möglichst
am linken bezw. am rechten Eande des Bildes gelegen sind, während die
übrigen gegen die Mitte zu fallen — die Punkte müssen im Bild und Plan
scharf erkennbar sein. Wir nehmen eine horizontale Linie pp als vorläufigen
Horizont an und projiciren die Bilder der Punkte A, B, (7, D, E durch Senk
rechte auf pp, wodurch wir die Punktreihe A lf B x , <7 X , D L , E L erhalten.
Die geometrische Aufgabe liegt nun wie folgt: In einem festen ebenen
Gebilde E (dem Situationsplan) sind fünf Punkte A, B, C, D, E gegeben;
eine Punktreihe A lt B x , Ci, D lt El, welche mit 2 projectivisch verwandt ist,
soll in eine perspectivische Lage gebracht werden, d. h. die Geraden AA lf
B Bt . . . sollen sämmtlich durch einen Punkt 0, das Projectionscentrum
gehen. Wie wir sehen werden, ist im allgemeinen 0 eindeutig bestimmt,
während zwei Lagen der Punktreihe die gegebene Bedingung erfüllen, von
welchen jedoch nur eine praktische Bedeutung besitzt. Man lege durch A
ein Strahlenbüschel A (B, C, D) und bringe die Punktreihe A lf B 1 , Ci, D lr
die man sich am besten auf einen Papierstreifen überträgt, in eine solche
Lage p' p' *), dass B' in AB, C' in AC und D' in AD zu liegen kommt, und
markire die Lage des Punktes A\ — Legt man durch B, C, D einen
Kegelschnitt k', welcher durch A geht und die Gerade AA' zur Tangente hat
*) Wir wollen die jedesmaligen zusammengehörigen Lagen der beweglichen Punkte
durch Striche festlegen. — A‘ B‘ C‘ D 1 bezeichnen also nichts anderes, als eine bestimmte
Lage p‘ der beweglichen Punktreihe A t Bi ü x Du