Full text: Freitragende Holzbauten

Die geschichtliche Entwicklung des freitragenden Holzbaues. 21 
Sprengewerken ihre Übersichtlichkeit behalten. Sie ist in ihrer Erscheinung durchaus 
leicht und gefällig und besitzt für den Beschauer in ihrer Grundanordnung jedenfalls 
etwas Verblüffendes. Abb. 31 schließlich zeigt eine nach ähnlichen Grundsätzen 
erbaute Brücke, nur daß bei dieser die Vertikalen in Wegfall gekommen sind und 
die Zugbänder über schräge Streben hinweggeführt wurden. Es sind von jedem 
Pfeiler aus in dieser Weise Kragarme vorgestreckt, zwischen 
Jie dann in der Mitte ein Zwischenstück, das als einfaches 
Hängewerk ausgebildet wurde, eingehängt ist. Schließlich 
wären unter diese Gruppe der Verbindungen von Holz- und 
Hisentragwerken auch noch die zahlreichen Ausführungen 
von Kettenbrücken mit hölzerner Brückenbahn und hölzer- 
ı1en Längsträgern zu rechnen, die aber von den rein in 
Eisen ausgeführten Brücken nichts wesentlich Abweichendes 
bieten. 
Es bleibt nun noch übrig, jene andere Entwicklungs- 
reihe darzustellen, die zu der letzten Gruppe von hölzernen 
Tragwerken, den Bogenbindern, führt. Als Ausgangs- 
punkt unserer Betrachtung wollen wir den in Abb. 32 ge- 
zeigten Einzelbinder eines barocken Kuppeldaches*?) nehmen, 
Jer nach dem uns bereits bekannten Grundgedanken des 
liegenden Stuhles gebildet ist. Wir finden hier nach dem 
Schachtelungsgedanken noch ein System weiterer Absprengungen hinzugefügt, wobei 
Jie Absätze zwischen den einzelnen Stockwerken durch diese Verstrebungen allmählich 
zu einem in sich biegungsfesten Ganzen zusammengefaßt werden. Macht man dieses 
Aussteifen aller Ecken zum konstruktiven Grundsatz und läßt hierbei schließlich die 
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Abb. 833. De l’Ormescher Hallenbinder, 15 m Spannweite (1835). 
Stockwerkeinteilung weg, so ergibt sich als Endform der Bohlenbogen von Phili- 
bert de l’Orme. Der de l’Ormesche Bogen bestand nach Maßgabe der Abb. 37 A 
us mehreren Lagen aufrecht stehender, nach der Schablone bogenförmig geschnittener 
Bohlen, die unter sich durch Nagelung verbunden und abwechselnd gestoßen waren 
1) Aus Caspar Walter, „Zimmerkunst‘“ 1769.
	        
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