Full text: Abbildungen geodätischer Instrumente

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Kap. VII. Nonientheodolite. 
das Lot, die Hauptbedingung bei der Messung von Zenitdistanzen oder Höhen 
winkeln. Noch besser dient zu diesem Zweck die Libellenalhidade, von der im 
nächsten Kapitel ein Beispiel vorgeführt werden soll, weil sie eine konstante 
Einstellung der Zeiger gegen das Lot gestattet, ohne dafs der Dreifufs des 
Instruments berührt wird, ohne dafs also der Limbus seine Stellung ändert. 
Die bisherige Beschreibung pafst zu dem Instrument als blofsem Winkel 
messer, als Tachymeter mufs der Theodolit jedenfalls Distanzen und auch 
magnetische Azimute zu messen geeignet sein. Zur Distanzmessung nach 
REICHENBACH befähigt ihn die bekannte Einrichtung des Fadenkreuzes mit 
3 Horizontalfäden. Die Messung magnetischer Azimute wird durch den Röhren- 
kompafs ermöglicht, den der folgende Paragraph näher beschreibt. 
Dafs man bei tachymetrischen Aufnahmen, wenigstens bei den Gelände 
punkten, nur einen Nonius abliest, ist selbstverständlich, ebenso dafs es uns 
freisteht anstatt der Nonienablesung eine Schätzung am Zeiger des Nonius vor 
zunehmen. Gegen grobe Ablesungsfehler schützt das Schätzen am letzten Ueber- 
strich des Nonius, noch besser an einem Hülfszeiger, der nur am Nonius I in 
einem beliebigen unrunden Abstand vom Nonienzeiger angebracht ist. Die 
gröbere Teilung französischer Tachymeter wurde bei diesem Instrument schon 
darum vermieden, weil es nicht nur als Tachymeter, sondern auch zu feinen 
Winkelmessungen gebraucht werden sollte. Uebrigens ist nicht jede derbe 
Kreis- und Nonienteilung entsprechend übersichtlich. 
§ 27. 
RöhrenkompaTs von Hildebrand & Schramm (Tafel 31). Die Figur 1 zeigt 
den Längsschnitt, Figur 2 die obere Ansicht, zum Teil geschnitten, Figur 3 die 
hintere Ansicht des Röhrenkompasses, der auf der Kippachse steht und ebenso 
wie die Setzlibelle auf Tafel 29 durch die Griffe der Lagerdeckel festgehalten wird. 
Die Teile, in welchen dieser Kompafs von der gewöhnlichen Kompafs- 
einrichtung nicht wesentlich abweicht, sind die Nadel mit dem Hütchen auf der 
Tragspitze (jedoch mit aufgebogenen Enden) und die Hemmvorrichtung, über 
welche Figur 1 und 2 die nötige Auskunft geben. Sie besteht aus einem ein 
armigen Hebel, der sich um eine Spitzenachse dreht und durch eine Klemm 
schraube gehoben werden kann. An dem rechten, dem nördlichen Arm der 
Magnetnadel, sieht man ein Laufgewicht zum Ausbalancieren der Nadel. 
Beide Enden der Kompafsröhre sind durch Glasplatten geschlossen, von 
denen die südliche eine feine, nur durch die Lupe sichtbare Glasskala mit ver 
tikalen Teilstrichen trägt. Man könnte diesen Kompafs nun so gebrauchen, dals 
das Südende der Nadel jedesmal auf ein und denselben Teilstrich der Skala ein 
spielte (denn beide stehen einander sehr nahe und sind gleich deutlich sichtbar), 
um sicher zu sein, dafs die Kippachse des Theodolits, also auch dessen Visier 
achse, jedesmal dasselbe magnetische Azimut einnähme. Es ist aber zu be 
fürchten, dafs die Magnetnadel excentrisch auf der Tragspitze ruht, und zwar 
mit einem wechselnden Betrag der Excentrizität. Um trotzdem immer dasselbe 
magnetische Azimut des Fernrohrs zu erhalten, müssen notwendig beide Enden 
der Magnetnadel beobachtet werden. Die nördliche Nadelspitze ist nun zwar 
durch die Lupe allein nicht sichtbar, wird es aber, wenn das kleine Objektiv,
	        
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