Full text: Abbildungen geodätischer Instrumente

§ 45. Aneroid von Naudet. 
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Treibstange an dem vorbeschriebenen Winkelhebel verstellbar eingerichtet. Die 
Treibstange ist nicht unmittelbar mit dem Hebel verbunden, sondern ihr unteres 
Gelenk befindet sich am Ende einer wagrecht liegenden Feder, deren zweites 
Ende durch einen besonderen Knopf (aber um ihn drehbar) festgehalten wird. 
Die horizontal wirkende Stellschraube lehnt sich unter dem Federdruck gegen 
den Körper des Hebels und vermag den kurzen Hebelarm zu verlängern oder 
zu verkürzen, indem sie die Feder stärker oder schwächer spannt. Mit dem Fufs 
des lotrechten Schräubchens stemmt sich die Triebstange gegen den kurzen Arm 
des Winkelhebels, wenn das Gegengewicht in Form einer Kugel zur Wirkung 
kommt, was bei wagrechter Lage des Gehäuses der Fall sein.wird. Eine Ver 
stellung des lotrechten Schräubchens vermag zwar die Hebelübersetzung nicht 
zu ändern, wohl aber die Grundstellung des Zeigers. 
Wenn nun auch die Zeigerbewegung auf der Skala für eine bestimmte 
Temperatur derjenigen des Quecksilberbarometers entspricht, so mufs dasselbe 
nicht notwendig auch für andere Temperaturen gelten. Es könnte dies nur etwa 
dann zutreffen, wenn das ganze Instrument aus ein- und demselben Metall be 
stände, sodafs die Ausdehnung aller Teile dieselbe und darum auch die Aneroid- 
gestalt bei jeder Temperatur sich selbst ähnlich bliebe. Dies ist nicht der Fall, 
und darum mufs man auf andere Weise für eine Ausgleichung der eintretenden 
Längenänderungen sorgen. 
BOHNE*) in Berlin erreichte es bisher in der vollkommensten Weise angeblich 
dadurch, dafs er den langen von der Spannfeder ausgehenden Arm genau 
cylindrisch arbeitet, aber der Länge nach aus zwei Metallen mit verschiedenen 
Ausdehnungskoeffizienten zusammensetzt, sodafs bei Temperaturveränderungen 
eine kleine Krümmung des Armes eintritt. Auf Grund von Versuchen wird nun 
diejenige Stellung eines Schiebers erprobt, bei welcher die wirksame Armlänge 
und die eintretende Krümmung genau solche Beträge annehmen, dafs sie bei 
allen Temperaturen nahezu die gleiche Zeigerstellung für unveränderten Druck 
erzeugen. Mit dem Schieber ist nämlich das eigentliche etwas tiefer liegende 
Ende des Armes und das obere Ende der Treibstange verbunden. 
Ob bei stark verschiedenen Luftdrucken die Kompensation ihren Zweck erfüllt, 
ist noch fraglich, da HARTL durch einwandfreie Versuche festgestellt hat, dafs 
der Temperaturkoeffizient von Aneroiden sich änderte mit dem Druck von Ge 
wichten, der auf der Büchse des Aneroids und der Spannfeder lastete, während 
der Innenraum der Büchse der äufseren Luft offen stand. (Mitteil. d. k. k. milit.- 
geogr. Institutes.) Bei zusammenhängenden Messungen werden die Aneroide aller 
dings nur verhältnismäfsig kleinen Druckunterschieden ausgesetzt. 
Ein nahezu übereinstimmender Gang zwischen Quecksilberbarometer und 
Aneroid setzt noch voraus, dafs man bei einem bestimmten Luftdruck den Zeiger 
des Aneroids so versetzen kann, dafs er dem Quecksilberstande entspricht; dies 
ist in der That möglich durch die Schraube am Fufs des ersten Hebelwerks, mit 
dem die Spannfeder in Verbindung steht; oder (aber nur für den Mechaniker) 
durch das vertikal wirkende Schräubchen am zweiten Hebelwerk. 
*) O. Bohne in Berlin, der namentlich für den preufs. Generalstab sehr viele für Wärme 
wechsel kompensierte Aneroide anfertigt, begnügt sich mit einer Ausgleichung der Temperatur 
einflüsse, die zwischen o° und 3o° bis auf etwa Vio oder 7,o mm geht. Er pflegt auf Grund 
eigner Versuche zuverlässig anzugeben, welchen Grad der Kompensation das Aneroid erlangt hat. 
Vogler, Geodätische Instrumente. 10
	        
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