Full text: Die Haupt-Triangulation in Schleswig-Holstein (2. Theil, 1. Abtheilung)

Vorbereitungen blieben immer noch einige Böschungen übrig, die wohl hinab, aber 
mit dem Apparat nicht rückwärts gehend hinauf messbar waren, die aber sämmtlich 
von Nord nach Süd abfielen. Da nun ein weiteres Abtragen dieser Höhen wegen der 
hiermit verbundenen Erdarbeiten unthunlich schien, so wurden beide Messungen der 
Basis vom Nordpunkte begonnen und zum Südpunkt hin geführt; nach Beendigung 
der ersten Messung wurde daher der ganze Apparat vom Südpunkt zum Nordpunkt 
zurück transportirt. 
Die zweimalige Messung in einer und derselben Richtung hatte übrigens noch 
zwei Vortheile; einmal waren, da die Stangen nun nahe an dieselbe Stelle bei beiden 
Messungen zu liegen kamen, die bei der ersten Messung mit so bedeutenden Arbeits 
mitteln eingerammten Pfahlroste für die zweite Messung durchweg anwendbar, und ferner 
war das vordere Stangen-Ende, das mittelst des Theodoliten in das Allignemeut der 
Basis eingerichtet werden musste, stets nach Süden, also dem Lichte zugekehrt; seine 
Beleuchtung war daher eine entschieden günstigere, als bei einem Vorgehen von Süd 
nach Nord, und somit das Einrichten der Stangen um so zuverlässiger. Auf dieses 
Einrichten kann nicht genug Sorgfalt verwandt werden; jede Abweichung der Stange 
vom Allignemeut, sei sie rechts oder links, wirkt in demselben Sinne verkürzend, es 
ist also hier eine Fehlerquelle, deren einzelne Fehler sich nie auf heben, sondern stets 
addiren. 
Um dieses Einrichten möglichst scharf zu erhalten, waren auf der ganzen 
Basis 16 Galgen und ausserdem im Alignement etwa 100 Schritt von jedem Endpunkte 
2 starke Pfähle (3 Fuss im Boden) hergerichtet, auf deren obern Flächen von einem 
Basisendpunkte aus kleine Stifte von Metall genau im Alignement der Basis eingerichtet 
waren, über diese Stifte kamen dann die Centra der zum Einrichten bestimmten Theo 
doliten zu liegen, von denen einer, ein zwölfzölliger Kreis von Pistor und Martins 
mit centrischem Fernrohr dem Bureau der Landes-Triangulation gehört, der zweite aber 
von dem Herrn Ober-Geometer Stück aus Hamburg mit einem ebenso starken eben 
falls centrischen Fernrohre bereitwilligst geliehen wurde 
Die Einrichtung der Galgen war derartig, dass dieselben eine Messung unter 
dem obern Deckbalken weg mit Leichtigkeit zuliessen; die Trageständer zu beiden 
Seiten und der Deckbalken waren mindestens 10zölliges Holz und erstere ausserdem 
mehrfach mit Streben versehen; die Deckbole für das Instrument aber wenigstens 
4 Zoll stark; eine Stuhl-ähnliche Vorrichtung für den am Theodoliten mit dem Ein 
richten der Stangen beauftragten Offizier war leicht transportirbar hinter dem Galgen 
aufgestellt. 
Die aus dem Situationsplan der Basis ersichtliche Vertheilung der 16 Galgen 
auf der ganzen Linie geschah derart, dass jeder Galgen das nördlich vor sich liegende 
Terrain nicht nur bis zum nächsten, sondern noch etwa 100 Schritt darüber hinaus
	        
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