Full text: Die Haupt-Triangulation in Schleswig-Holstein (2. Theil, 1. Abtheilung)

A. Die Haupt-Triangulation in Schleswig-Holstein. 
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disponibel, der bei Annäherung an einen Galgen das zweite Einrichtungs-Instrument schon 
vorher auf dem nächsten Galgen aufstellte, um dort die Einrichtung der Stangen zu 
übernehmen, wenn die Messung sich dem ersten Galgen bis etwa 100 Schritt ge 
nähert hatte, wodurch ein Zeitverlust vermieden wurde. Endlich überwachten noch 
ein Oberfeuerwerker und der das Pionier - Commando kommandirende Unteroffizier 
das Legen der Bretter für die Böcke und das Setzen dieser Böcke für die Mess 
stangen. Zum Tragen der Messstangen, Einschlagen der die Bretter tragenden Nägel 
oder Pfahlroste, zum Bezeichnen der Stellen, wo die Bretter zu liegen kamen, so 
wie allen sonstigen Hülfsarbeiten, waren 12 Pioniere, 6 Soldaten und 4 Hülfsarbeiter, 
in Summa 22 Mann, angestellt. 
Im festen Boden wurden die die Böcke tragenden Bretter in der Art, wie es 
Bessel gethan, auf drei 10 Zoll lange Nägel von Gusseisen gelegt, an deren obern 
Enden Scheiben angegossen waren. Wie damals waren auch jetzt an den Scheiben 
noch cylindrische Ansätze, welche durch Ausschnitte in die Bretter gingen und über die 
Oberfläche der Bretter hervorragten; sie dienten zur Berichtigung der horizontalen 
Lage des Brettes durch Schläge mit einem hölzernen Hammer auf diese Ansätze, 
ohne das Brett abnehmen zu müssen. Im Wiesenterrain wurden statt der Nägel 
14 Euss lange Pfähle angewandt, die so weit in den Boden eingetrieben wurden, 
dass die auf ihnen liegenden Bretter den Boden nahe berührten. Wenn es galt, bei 
Ueberschreitung eines Grundes zur Verminderung der anliegenden Böschung den 
Niveau-Unterschied zu vermindern, wurden Pfahlroste aus längern, 3—4 Euss langen 
Pfählen gebaut, die im Grunde etwa —2 Fuss, dann aber nach und nach weniger 
hervorragten, um in einiger Entfernung vom tiefsten Punkte die Bretter dem Boden 
wieder zu nähern und schliesslich die eisernen Nägel wieder anwenden zu können. 
Die Bretter und Nögel waren in solcher Zahl vorhanden, dass das Einschlagen der 
Nägel der Messung stets um etwa 8 Stangenlängen voraus war. Die Pfahlroste 
wurden aber wenigstens 500 Schritt voraus eingetrieben, nachdem, wie schon früher 
erwähnt, die Stellen, wo die Böcke zu stehen kommen mussten, mit einer genau 
2 Toisen langen hölzernen Latte vorher bezeichnet waren. 
Am 11. August begann die eigentliche Messung. Das Wetter war im Anfang 
derselben ungemein günstig; heller, klarer Himmel und kein Wind, nur sehr heiss, 
so dass am Mittag des 13. August die Metallthermometer den Dienst versagten, indem 
sie unter 0,8 Linien gingen und mit dem Glaskeil nicht mehr abgelesen werden 
konnten. Die erste Messung war am 20. August am südlichen Basis-Endpunkt an 
gekommen, am 21. fand der Umtransport des Messapparates zum nördlichen Basis 
endpunkte statt, und am 22. begann die zweite Messung, die am 29. beendet wurde; 
während dieser war das Wetter an einigen Tagen ungünstiger; stärkerer Wind und 
Regenschauer traten störend ein, und nöthigten einmal zu einer Unterbrechung wäh-
	        
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