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A. Die Haupt- Triangulation in Schleswig-Holstein.
dere (lothrechte) Schneide derselben ungefähr lothrecht darüber zu liegen kam. So
dann wurde auf der Kopffläche des Pfahls ein Punkt mit dem Alignements-Instrument
einvisirt und bezeichnet, und nachdem von diesem aus mittelst des rechtwinklichen
Dreiecks aus Stahlbändern die Beobachtungspunkte C l und C 2 auf die im §. 2. be
schriebene Art construirt waren, wurde in dem Punkte auf dem Pfahl auf einem
Blättchen von vveissem Carton-Papier eine geschwärzte Nadel eingesteckt. Der Fuss-
punkt dieser Nadel galt bis zum Wiederbeginn der Messung als Fixpunkt und die
bis dahin eingetretene Veränderung der Lage der über dem Fixpunkt liegenden loth-
rechten Schneide wurde dadurch erhalten, dass der Winkel zwischen dem Fixpunkte
und der obern Ecke der Schneide unmittelbar nach Abbruch und vor Wiederbeginn
der Messung von den 12 Meter entfernten Punkten C y und C 2 aus gemessen wurde.
Die in lineare Länge verwandelte Differenz beider Winkel giebt die gesuchte Verän
derung. Um dieselbe so zu erhalten, dass sie, zu dem Ort der Schneide bei Abbruch
der Messung addirt, den Ort des Wiederbeginns giebt, ist die Differenz der beiden
Winkel auf folgende Weise zu bilden. Es sei:
ci der Winkel Schneide-Fixpunkt bei Abbruch der Messung,
ß der Winkel Schneide-Fixpunkt bei Wiederbeginn,
dann ist die frag-liche Differenz:
= a - ß.
In der Zeit von Abbruch der Messung bis zum Wiederbeginn wurde die Fest
legung mit einer Holzkiste überdeckt, auf deren nach oben gekehrten Boden zur
Sicherung ein Gewicht von Va Centner gestellt wurde. Die Messstangen blieben auf
den Böcken liegen, wurden aber mit Decken aus amerikanischem Leder überdeckt,
die um die Kasten festgebunden wurden; zwei Mann Pioniere blieben bei dem Appa
rate in dem dabei aufgestellten Zelte zur Wache.
Da die letzte, an der Festlegung liegende, Stange zu ihrem Schutze ebenfalls
eingedeckt und mit der Decke umbunden, beim nächsten Wiederbeginn aber von der
Decke wieder befreit wurde, so ist ein grosser Theil der Veränderung ihrer vor
deren Schneide, d. h. des Winkels ti - ß, den mit diesen Operationen verbundenen
Erschütterungen der Stange zuzuschreiben; es muss dies hier erwähnt werden, um
der Idee entgegenzutreten, als könnte eine Stange, die in der Art, wie es bei der
Messung geschehen, auf den Böcken placirt ist, trotz bedeutender Temperaturdiffe
renzen bei Abbruch und Wiederbeginn, Veränderungen erleiden, die die Grösse von
20" erreichen, wie bei der zweiten Festlegung der zweiten Messung. Wenn beim
Abbruch der Fixpunkt mit der letzten Schneide in Verbindung gebracht war, konnte
die letzte Stange, ganz unbekümmert um ihre Lage, gesichert werden; die Anknüpfung
beim Wiederbeginn war ja dazu da, alle Veränderungen erkennen zu lassen.