A. T)ie Haupt-Triangulation in Schleswig-Holstein.
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was durch eine an der Grundplatte befestigte, schräggestellte Loupe genauer beob
achtet und durch eine mikrometrisclie Verschiebung des Keiles in der zur Richtung
des Schlittens normalen Richtung feiner hergestellt werden konnte, ln jeder dieser
Stellungen des Keils wurde die Stellung der Skala zur optischen Axe des Mikro
skops abgelesen. Um dann die Grösse des betreifenden Intervalles zwischen den
beiden Schneiden oder die Dicke des Keils an der betreffenden Stelle der Keil-Skala
zu ermitteln, war es erforderlich, durch zarte Mikrometerbewegungen die beiden
Schneiden zur Berührung gelangen zu lassen und jetzt diejenige Stelle der mitbe
wegten Skala abzulesen, auf welche das Mikroskop dann pointirte. Der Abstand
letzterer Ablesung von der für das betreffende Keilintervall und die zugehörige
Stellung der beweglichen Schneide gefundenen Ablesung gab die gesuchte Glasdicke.
Etwas komplicirter war das Verfahren bei der Bestimmung des Kugeldurch
messers. Zunächst wurden die beiden parallelen Ebenen zur Berührung mit der
Kugel gebracht, indem die Kugel mit ihrer Hülse auf den am Schlitten angebrachten
in entsprechenden Dimensionen cylindrisch gestalteten Aufsatz, dessen vordere Fläche
die spiegelnde vertikale Ebene trug, fest aufgeschoben wurde, und sodann durch mi
krometrische Bewegung des Schlittens die andere Seite der Kugel an der planparal
lelen Glasplatte zur Anlage kam. Die zugehörige Stellung der Skala des Schlit
tens wurde am Mikroskop abgelesen. Hierauf wurde der Schlitten zurückgezogen,
die Kugel mit ihrer Hülse von der Stahlplatte abgezogen, und nun diese möglichst
nahe zur Berührung mit der Glasplatte gebracht.
Könnten zwei parallele Ebenen überhaupt zum vollen Kontakt gebracht werden,
so würde es sehr einfach gewesen sein, jetzt die zugehörige Stellung der Skala am Mi
kroskop abzulesen und somit die Messung des Kugeldurchmessers auf dasselbe Schema
zurückzuführen, wie bei den Glaskeilen. Es ist jedoch eine bekannte Sache und
trat auch bei unseren Messungen auf das Deutlichste hervor, dass die Berührung
zweier parallelen ebenen Flächen sowohl durch die Unvollkommenheit, mit der
beide Plana hergestellt sind als auch durch die unvermeidliche Ansammlung
von minimalen Körperchen z. B. Staubkörnern zwischen denselben, endlich wohl
auch durch Adhäsionserscheinungen von Lufttheilchen verhindert wird, und dass man,
wenn man den Kontakt zweier Ebenen erreicht zu haben glaubt, noch um viele
Zehntausendtheile der Linie von der Berührung derselben gerade an den Stellen,
um welche es sich handelt, entfernt sein kann.
Es kam also darauf an, den bei der Annäherung der beiden Ebenen nicht zu
überwindenden Minimal-Abstand derselben gerade an denjenigen Stellen, an welchen
die Ebenen von der Kugel berührt worden waren, durch irgend ein sicheres Verfahren
zu ermitteln. Hierzu wurden optische Interferenzerscheinungen angewandt, indem
mit dem festen Support und der auf ihm befestigten Glasplatte ein zweites Mikro-