Full text: Allgemeine Kartenkunde

Situation- und Terrainzeichnung. 
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auch für die Farben. So z. B. wird auf vielen topographischen 
Karten für die Gewässer eine blaue Farbe, für Gebäude eine 
rote, für Wiesen eine grüne, für Heiden eine blafs-rote oder 
eine gelbe Farbe angewendet. Bei der Farbenwahl soll danach 
gestrebt werden, die natürlichen Farben des Terrains möglichst 
entsprechend wiederzugeben. 1 ) Fig. XX, Tafel III, ein Teil der 
Reichskarte in 1 : 100000, liefert ein Beispiel des Reichtums 
an Zeichen moderner Kartenwerke. 
Auf den meisten Karten ist ein Teil der Situationzeichnung 
schon vorhandenen Karten, Plänen und Skizzen entnommen. * 1 2 ) 
Ein bedeutender Teil der Arbeit des Kartographen besteht da 
her im Kopieren, dem Nachzeichnen von gewissen Teilen vor 
handener Kartenwerke. Nur selten aber wird es sich dabei um 
ein einfaches Kopieren handeln, sondern meistens dabei eine 
Umänderung des Mafsstabes oder der Projektion verlangt wer 
den, in welchen Fällen nicht von Kopieren, sondern von Re 
duzieren gesprochen wird. Meistens geschieht die Reduktion 
in einen kleineren Mafsstab, nur selten, z. B. bei Wandkarten, 
in einen gröfseren. Die Reduktion ist bei der grofsen Unregel- 
mäfsigkeit der Linien eine sehr zeitraubende Arbeit, weshalb der 
Zeichner meistens aufser dem auf der Karte beizubehaltenden 
Gradnetze eine gewisse Zahl Hülfslinien zieht, welche nachher 
wieder entfernt werden. Je gröfser ihre Zahl, desto leichter ist 
es eine genaue Kopie herzustellen. 3 ) Aufser diesen Hülfslinien 
uns u. a. Zöppritz, Leitfaden, 1. c., S. 113 ff. Über die Hülfsmittel 
beim Kartenzeichnen, wie Stangenzirkel, Segmentzirkel, Zirklographen, 
Koordinatographen, Noniustransporteur, Rolltransporteur, Pantographen, 
Plagiographen, u. s. w. siebe man Hammer im Geographischen Jahr 
buch, Bd. 18 und 19, mit reicher Litteraturangabe. 
1) Ygl. die Zeichenerklärung, 1. c. und Zaffauk, Signa 
turen, 1. c. 
2) So heilst es bei Wagner, Lehrbuch, 1. c., S. 209: „Abgesehen 
von der Routenkonstruktion und der Zeichnung topographischer Karten, 
die ausschliefslich neue Yermessungsresultate wiedergeben, baut sich der 
Schatz geographischer Karten, den die letzten sechs Jahrhunderte auf 
gespeichert haben, auf den jeweilig älteren Karten auf, in die nach ein 
zelnen Seiten hin Berichtigungen eingetragen werden.“ 
3) Darauf beruhte die technische Blüte der italienischen Karto 
graphie im 14. bis 16. Jahrhundert. Das scheinbar überflüssige dichte 
Netz von Kompafsstrichen bot den Kartographen ein vorzügliches tech-
	        
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