Full text: Allgemeine Kartenkunde

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Viertes Kapitel. 
Eine Höhenschichtenkarte bringt zwar sowohl die Höhe als 
auch die allgemeine Beschaffenheit des Bodens klar zum Aus 
druck, es ist aber viel Übung erforderlich, um eine solche Karte 
entziffern zu können, und speziell auf wenig geneigtem Boden 
läfst die Übersichtlichkeit sogar für das geübte Auge noch 
manches zu wünschen übrig. Die Horizontalen machen, wie 
Peucker richtig bemerkt, die Höhen zwar leicht mefsbar, nicht 
aber unmittelbar anschaulich. 1 ) Schon Hauslab verglich daher 
die leeren Horizontalschichten mit „Krinolinereifen ohne Rock“ 
und schlug eine neue Richtung kartographischer Geländedar 
stellung ein, nämlich die einer „Höhenplastik.“ Er war der 
erste, welcher die Höhenlinien zur unmittelbaren Veranschau 
lichung der Höhenverhältnisse zu verwerten wufste 1 2 ), während 
es das Verdienst Anton Steinhausers war, die Höhenschichten 
karten im Hauslabschen Sinne in den Schulunterricht einzu 
führen. Das „leere Gerippe“ der Isohypsen wurde nämlich mit 
Farben angefüllt, d. h. die Horizontalschichten erhielten be 
stimmte Farbentöne, wodurch vor allem bei Karten in nicht 
sehr grofsem Mafsstabe (1 : 100000 bis 1 : 1000000) die An 
schaulichkeit bedeutend erhöht wurde. Selbstredend müssen die 
Isohypsen, welche diese farbigen Schichten begrenzen, nicht zu 
nahe an einander liegen, sondern in einer Entfernung von z. B. 
200, 500, 1000 oder noch mehr Metern, weil sonst, wenigstens 
in Gebirgsgegenden, die Zahl der Farbentöne zu zahlreich aus- 
fallen würde. Die wenigsten wählen dabei die Farbenreihe 
ganz willkürlich, d. h. nach ihrem eignen Geschmack, die 
meisten hingegen halten sich an ein bestimmtes System, sei es 
das des österreichischen Feldzeugmeisters Franz Ritter von 
Hauslab, sei es dasjenige des deutschen Kartographen von 
Sydow. Bei dem ersteren werden die niedrigsten Bodenstrecken 
möglichst hell gehalten und desto dunklere Töne gewählt, je 
höher der Boden steigt, meistens in der Reihenfolge von weifs, 
gelb, braun, grün, dunkelgrün, violett und purpur, mit ver 
1) K. Peucker, Schattenplastik, 1. c., S. 5, weist die relativ 
plastische Wirkung der leeren Schichtlinien für einen beliebigen Fall 
nach. Sehr wirkungsvoll sind auch die beigegebenen Figuren. 
2) Ausführlicheres darüber bei Peucker, Schattenplastik, 1. c., 
S. 10 ff.
	        
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