Situation- und Terrainzeiclmung.
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in dem Ingenieur-Major Ludwig Müller. Letzterer, der Karto
graph Friedrichs des Grofsen, kam zuerst auf den Gedanken,
die gröfsere oder geringere Steilheit der Böschungen streng
schematisch durch das in Bergstrichen zu befolgende Prinzip:
je steiler desto dunkler zu veranschaulichen. x ) Seine Lehre,
wobei neun Böschungen unterschieden wurden, wurde an den
Militärschulen fast allgemein eingeführt. Sie bedurfte aber
weiterer Vervollkommnung und fand solche von Seiten des säch
sischen Ingenieurs-Corps. Aus diesem nun ging Major Leh
mann hervor. Er hat das grofse Verdienst, die Vertikalschraf-
fierung zu einem strengen System ausgestaltet zu haben. Auch
hierbei wird vorausgesetzt, dafs die Sonne im Scheitelpunkt des
darzustellenden Geländes steht, dafs also das Licht senkrecht
von oben einfällt. Die Schattierung wird nun durch Striche
oder Scliraffen hervorgebracht, welche in der Richtung des
gröfsten Falles, d. h. in der Richtung des Wasserablaufes, ge
zogen werden und stets in gleicher Anzahl einen bestimmten
Raum auszufüllen haben. Die Breite der Schraifen und die
ihrer anliegenden Zwischenräume stehen für jede Neigung in
einem bestimmten Verhältnis; durch Änderung desselben kann
jede beliebige Schattenabstufung hergestellt werden. Lehmann
beschränkte sich auf Terrainflächen, deren Neigung nicht mehr
als 45° beträgt, weil allein solche militärisch wichtig sind. Das
von ihm aufgestellte Schattierungsgesetz erfordert, dafs das Ver
hältnis von Weifs zu Schwarz auf einem bestimmten Felde für
n Grad Neigung wie (45 — n) : n sei. Um Übersicht zu ge
winnen, stellte er 9 Schattierungsstufen fest, für Winkel von
5°, 10°. . . 45°. Ist z. B. die Neigung 25°, so mufs das Ver
hältnis des weifsen Zwischenraumes (W) zur Schraffenbreite
(S) sein:
W: S = (45 — 25) : 25 = 20 : 25 = 4 : 5.
Auf 9 mm Feld mufste also die Schraffe 5 mm breit sein und
der weifse Zwischenraum 4 mm betragen. Für alle Böschungen
ergiebt sich folgende Skala 1 2 ):
1) F. Chauvin, Die Darstellung der Berge in Karten und
Plänen, Berlin 1852, S. 8.
2) Mit Hülfe dieser Skala kann man stets die Neigung des Terrains