Full text: Allgemeine Kartenkunde

Situation- und Terrainzeichnung. 
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Art der r rgzeichnung ist sogar eine sehr mühsame Kunst, 
deren Meisterschaft c.sü nach jahrelanger Übung erreicht werden 
kann. 
Ein Hülfsmittel ; wodurch das Reliefartige der Karten stark 
erhöht wird, bietet die schräge Beleuchtung, welche früher 
in Frankreich und Italien öfters Anwendung fand. Hierbei wird 
das Lehmannsche Prinzip der Schraffierung beibehalten, aber 
man denkt sich die Sonnenstrahlen nicht senkrecht, sondern 
unter 45° Neigung aus Nord westen einfallend, sodafs die Schatten 
tiefe nicht nur von der Neigung, sondern auch von der Orien 
tierung des darzustellenden Terrains abhängt. Da man aber 
meist noch die Forderung stellte, dafs Horizontalebenen weifs 
bleiben, dagegen nach Nordwest gekehrte Abhänge von 45° 
Neigung in der Karte nicht ganz weifs gelassen werden sollten, 
so forderte jene Methode Ausnahmen, die mehr oder weniger 
der Willkür des Zeichners freigegeben waren und die Strenge 
der Darstellung in Frage stellten. Auch giebt sie leicht zu 
dem Irrtum Veranlassung, die beleuchtete Seite habe die ge 
ringere, die dunkle Seite die stärkere Neigung. Wiederholentlich 
wurden daher Abänderungen vorgeschlagen, so vom Oberst 
Chauvin in Berlin, welcher neben der schrägen die senkrechte 
Beleuchtung anwendete, so von Ziegler in Winterthur, welcher 
beide kombinierte. Trotzdem waren die wichtigsten Bedenken 
gegen dieses Verfahren nicht aufgehoben, und man hatte es 
daher so ziemlich fallen gelassen, als die in dieser Manier ge 
zeichnete Karte der Schweiz von Dufour 1863 erschien, welche 
eine so plastische Wirkung hatte, dafs dadurch die schräge 
Beleuchtung wieder zu Ehren kam, vor allem nachdem Wiechel 
für dieselbe ein streng mathematisches System entworfen hatte. x ) 
Diese Methode ist sehr geeignet für Übersichtskarten von 
Gebirgsländern in kleinerem Mafsstabe, ja im Verein mit Hori 
zontalen wird sie zur Darstellung von Landschaften mit alpinem 
Charakter von keiner anderen übertroffen. Hingegen stellen sich 
bei ihrer Anwendung auf Mittelgebirge schon Schwierigkeiten ein, 
1) H. Wiechel, Theorie und Darstellung der Beleuchtung 
von nicht gesetzmäfsig gebildeten Flächen mit Rücksicht auf 
die Bergzeichnung. Mit 3 Tafeln. Der Civilingenieur, Bd. 24 
(1878), S. 335 ff.
	        
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