Full text: Allgemeine Kartenkunde

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Viertes Kapitel. 
und für Hügel und Flachland ist sie überhaupt nicht verwendbar, 
ohne die stärksten Verunstaltungen hervorzurufen. 1 ) Umgekehrt 
ist die Schraffenmanier hierfür sehr geeignet, weniger aber für 
Hochgebirgsgegenden, weil dabei das Schwarz zu sehr überwiegen 
würde. Auch darf nicht übersehen werden, dafs es thatsächlich 
äufserst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist, die neun 
(oder mehr) Schraffenstufen auf den Karten zu unterscheiden 
oder ohne Hülfe eines Vergröfserungsglases abzulesen, sogar 
wenn jede Karte einen Schattenmafsstab enthält, was nicht 
immer der Fall ist. Eigentlich besitzen daher die Schratten 
nur einen imaginären Wert. Überdies müssen bei dieser Me 
thode, ebenso wie bei der der schrägen Beleuchtung, die Karten 
viele einzelne Höhenzahlen enthalten zur Bestimmung der ab 
soluten Höhen 1 2 ), und bei Hochebenen kann sie gar nicht an 
gewendet werden. 
Handelt es sich um Karten kleineren Mafsstabes, wie Wand 
karten und Schulatlanten, so kann von einer strengen Anwendung 
der Vertikalschraffenmanier gar nicht die Rede sein. Es tritt 
alsdann, ebenso wie bei der Situationszeichnung das Generalisieren 
in den Vordergrund (siehe Fig. XXII). Auf solchen Karten sagen 
die Schraffen nichts weiter aus, als hier befinden sich Berge, dort 
nicht, hier liegt eine Hauptthalspalte, dort giebt es ein Quer 
thal, und endlich diese Böschung der Gebirgskette ist steiler 
als die gegenüberliegende. Hingegen ist die Bestimmung des 
Böschungswinkels auf denselben durchaus unmöglich. Anderer 
seits aber ist es eine zu weitgehende Forderung, auf den Schul 
karten gar keine Schraffen zu verwenden, sondern nur Isohypsen, 
zmnal über den Wert der Isohypsenkarten für den Unterricht 
die Ansichten noch weit aus einander gehen. Hammer freilich 
hält auch hier die Horizontalen für das beste Mittel zur Dar 
stellung des Bodenreliefs. 3 ) 
1) Wolkenhauer in der Deutschen Rundschau für Geographie 
und Statistik, Jahrg. III (1881), S. 5. 
2) Wolkenhauer, 1. c., S. 6. 
3) Hammer, Geogr. Jahrbuch, Bd. 17, S. 76, meint sogar, dafs 
„das Verständnis dieser Linien gleicher Höhe auf jeder Stufe des Unter 
richts in einer für sie zulässigen Ausdehnung und mit für sie genügen 
dem Erfolg gelehrt und gelernt werden kann“. Auch Peucker, Verband-
	        
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