Situation- und Terrainzeiclinung.
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irang wird dabei nicht auf weifses, sondern auf graues (glattes
oder rastriertes) Papier entworfen. Der Lichteinfall geschieht
ferner aus Westen unter 45° Neigung. Die Horizontalen werden
nun (hei der gewöhnlichen Orientierungsweise) auf den nach
Nordwesten gerichteten Böschungen weifs, auf den nach Süd
osten gerichteten schwarz ausgezogen; während die Stärke der
Linien ebenfalls von der Beleuchtung abhängig ist und die
Linien teilweise voll, teilweise gestrichelt gezogen werden. 1 )
Eben ganz neu ist dieser Versuch nicht; da schon vor 1850
zwei Darstellungen mit verstärkten Horizontalen veröffentlicht
wurden * 1 2 ) und bei verschiedenen Gelegenheiten; z. B. auf der
Pariser Weltausstellung 1889 ; sowie auf der Ausstellung des
internationalen geographischen Congresses in Bern 1891; ähn
liche Karten ausgestellt waren. 3 ) Pauliny veröffentlichte; und
Proben, die uns zu Gesiebt kamen, einen überraschend plastischen Ein
druck machten.
1) Memoire, 1. c., S. 4. Wenn man sich das Terrain durch ein
Kreuz von zwei senkrecht auf einander stehenden Linien in 4 Quadranten
eingeteilt denkt, so lassen sich die Horizontalen jedes Quadranten — 90°
umfassend — wieder in drei gleiche Teile zerlegen, von je 30°. In dem
nordwestlichen Quadranten wird von 0 bis 30° nordwärts die Isohypse mit
einer weifsen oder hellfarbigen Linie, dem Maisstabe entsprechend, kräftig
ausgezogen; vom 30. bis zum 60.° wird die Isohypse mit weifsen oder
hellfarbigen Strichen nicht zu kräftig ausgezogen, vom 60. bis zum 90.°
punktiert. Wie der nordwestliche, so wird auch der südwestliche Qua
drant behandelt, also vom 0. bis zum 30.° südwärts eine weifse oder hell
farbige Linie, vom 30. bis 60.° weifse oder hellfarbige Striche, vom 60.
bis zum 90.° zarte weifse oder hellfarbige Pünktchen. Die beiden öst
lichen Quadranten werden genau so behandelt, nur mit schwarzen oder
dunklen statt der weifsen oder hellen Farben. Bildet die Isohypse keinen
Kreis, sondern ein Quadrat, dessen 4 rechte Winkel genau nach IST, S, O
und W gerichtet sind, so wird die Isohypse an der Westseite durch eine
weifse oder hellfarbene kräftige Linie, an der Südseite durch eine punk
tierte Linie, an der Ostseite durch eine kräftige schwarze oder dunkle
Linie, an der Nordseite durch eine schwarze punktierte Linie dargestellt.
Nach Pauliny wird durch dieses Verfahren „ohne Schraffierung, Schumme
rung oder Lavierung ein schönes, klares und deutliches Relief erzielt.“
2) A. Steinhäuser, Beiträge zur Geschichte der Niveaukarten.
Mitteilungen der k. u. k. geogr. Ges. in Wien, 1858, S. 67.
3) Ausführlicheres bei Peucker, Schattenplastik, 1. c., S. 65 if.
Vgl. auch die Anm. 2, S. 140.