Full text: Die Elbkette (Theil 4)

30. Lüneburg, Michaeliskirche. 
messungen in den beiden, unter 8. und 9. aufgeführten Standpunkten. Diese Bestim 
mung ist auf Grund der im GAUSS’schen Messungsjournal verzeichneten Beobachtungen 
etwa auf 0,01 m genau zu schätzen. 
7. GAUSS’ Platz 2 (1823), auch „neuer Platz“ genannt. In diesem Punkte sind 
nur Nebenmessungen ausgeführt worden (Gauss’ Werke, Band IV, Seite 455). 
8. Kalkberg 1823, und: 
9. Platz vor dem Thore (1823). Von diesen beiden Punkten aus, welche 304, 
bezw. 352m vom Thurm entfernt sind, bestimmte Gauss im Jahre 1823 die Lage 
der Knopfmitte zum Centrum 1818- Die übrigen in 8- und 9. gemachten Beobach 
tungen scheinen lediglich zur Bestimmung dieser Punkte selbst gedient zu haben. 
Vergl. „Gauss’ Werke u , Band IV, Seite 434 und 456. 
10. Platz 1830. In diesem Punkte beobachtete Lieutenant Gauss im Jahre 1830 
für die Zwecke der Hannoverschen Landesvermessung. Vergl. „Gauss’ Werke", 
Band IV, Seite 434 und 470. 
Der im obigen Abriss aufgeführte „Kreuzschnitt 1830“ ist die einzige von den 
GAUSS’schen Messungen herrührende Marke, welche 1886 in der Laterne des Thurmes 
noch vorhanden war. Dieselbe besteht in einem augenscheinlich mit Hülfe eines Lineals 
gezogenen Kreuz auf der mit Kupfer bekleideten Brüstung zwischen den Pfeilern VIII 
und I. Neben demselben ist in weit gesperrten Ziffern die Zahl 1830 eingekratzt. 
Kreuz und Ziffern waren 1886 noch völlig scharf und deutlich. 
Es wurde vom Beobachter sofort festgestellt, dass dieser Kreuzschnitt nahe der 
Stelle von Schumacher’s Platz läge. Der letztere ist 1830 von Lieutenant Gauss 
wieder benutzt worden, und zwar mit den 1823 bestimmten Koordinaten, wie aus den 
ungedruckten Messungsjournalen und Abrissen hervorgeht. 34 ) Es lag somit die Ver- 
muthung nahe, dass eine 1818 oder 182.3 hergestellte Bezeichnung des Schumacher- 
schen Platzes im Jahre 1830 von Lieutenant Gauss noch vorgefunden und durch den 
in Rede stehenden Kreuzschnitt fixirt worden sei. 
Um dies zu untersuchen, wurden im Hauptplatz 182.3, nachdem dieser an Ort 
und Stelle graphisch rekonstruirt war, die Elemente des Kreuzschnittes gemessen. Es 
ergab sich: 
Hauptplatz — Kreuzschnitt: Gauss’scher Richtw. = 181 0 18' 
„ — „ : Entfernung .... — 2,951 m, 
während aus den GAUSS’schen Koordinaten der beiden Punkte folgt: 
Gauss’scher Richtw. = 181 0 17' 
Entfernung . . . . = 2,959 m . 
Es ist somit nicht zweifelhaft, dass der Kreuzschnitt zur Bezeichnung des Schu- 
MACHER’schen Platzes hergestellt worden ist. Ob er aber 1830 von Lieutenant Gauss 
vorgefunden, bezw. erneuert, oder nach der Vorgefundenen Marke eines anderen Gauss’ 
sehen Punktes rekonstruirt worden ist, muss dahingestellt bleiben. 
• Die im obigen Abriss verzeichneten Elemente sind aus den 1886 gemessenen 
berechnet. 
Im Jahre 1872 wurde von Professor C. F. W. Peters auf dem Michaelisthurm 
beobachtet. 35 ) Derselbe nahm als Centrum zum Zweck der Berechnung seiner Beob 
achtungen die „Thurmspitze zur Zeit der Messungen“ an, und liess zur Festlegung dieses 
Punktes im Erdgeschoss des Thurmes unter dem Fussboden einen „Messingbolzen mit 
vertikaler Ausbohrung“ eincementiren (vergl. Seite 41 unter N0. 3), dessen Lage zur 
Thurmspitze er bestimmte. Diese Bestimmung wiederholte er 1873 und erhielt ein 
Resultat, wonach — richtige Messung vorausgesetzt — die Thurmspitze ihren Ort von 
1872 bis 1873 um 0,052 m verändert hat. 
Im Jahre 1886 wurde seitens der Trigonometrischen Abtheilung die unversehrt 
Vorgefundene Festlegung 1872 centrirt, und von ihr aus die Lage der übrigen Pe- 
TERs’schen Stationspunkte: Thurmspitze 1872, Thurmspitze 1873 und Beobachtungs 
punkt 1872, nach den Angaben von Peters berechnet. 
Es wurde beobachtet: 
1886: in Bohle 1886. 
Es wurde eingestellt: 
1886: Heliotrop in Bohle 1886: von Steinhöhe, Hohen Bünstorf, Wilsede und Vah 
rendorf; 
„ : Thurmknopf: von Steinhöhe (10mal). 
34) Im Jahre 1830 sind iiv Schumacher’s Platz nur Nebenmessungen ausgeführt. 
35) Vergl. die auf Seite 5 angeführte Publikation des Königl. Preuss. Geodätischen Instituts. 
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