A. Die Hannoversch-Sächsische Dreieckskette.
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5. Bemerkungen zu der zweiten Ausgleichung.
Mit Rücksicht auf den bedeutenden Zwang, welchen die für die Verbindung mit
den älteren festen Systemen und für den Polygonschlufs erforderlichen Bedingungen auf
die Ergebnisse der zweiten Ausgleichung ausgeübt haben und der im Besonderen durch
die erheblich gröfseren Verbesserungen im Vergleich zu denen der ersten Ausgleichung
zum Ausdruck kommt * 22 ), sind Genauigkeitsuntersuchungen auf Grund der endgültigen
Werthe nicht am Platz.
Es ist aber von Interesse, die Wirkung der Zwangsbedingungen auf die Ge
staltung des Gesammtsystems hinsichtlich seiner Lage auf dem Erdsphäroid festzustellen.
Zu diesem Zweck sind für die Eckpunkte des grofsen geodätischen Dreiecks
Meifsner-Wilsede-Golmberg die Richtungswinkel und Entfernungen sowohl auf Grund
der Ergebnisse der ersten Ausgleichung als auch derjenigen der zweiten Ausgleichung
berechnet worden. Diese Rechnung ist der Einfachheit halber nur auf der Ebene,
mittelst der ebenen rechtwinkligen Koordinaten der Trigonometrischen Abtheilung, und
mit siebenstelligen Logarithmen durchgeführt. Für die Auswahl der genannten drei
Punkte war die allgemeine Konfiguration der Kette mafsgebend.
Es wurde gefunden:
Seite
Meifsner-Wilsede
Meifsner-Golmberg
Wilsede-Golmberg
Erste Ausgleichung
Richtungswinkel Log Entf.
4 5 49.55
71 22 3,67
120 24 0,27
5.334 4677
5,409 0071
5,421 3655
Zweite Ausgleichung
Richtungswinkel
4 5 49,39
71 22 3,58
120 24 0,00
Log Entf.
5,334 47 I 9
5,409 0117
5,421 3700
Hiermit ergiebt sich folgende vergleichende Zusammenstellung der Unterschiede
„Zweite minus Erste Ausgleichung“:
Seite
Längenunterschied
Meifsner-Wilsede
Meifsner-Golmberg
W ilsede- Golmb erg
im Log Entf.
Einh.d. 7.Dez.
+ 42
+ 46
+ 45
in Metern
+ *,°9
+ 1,72
+ 1,72
im Verhältnifs
z. Seitenlange
103 000
94 000
97 000
in Sekunden
Richtungsunterschied
im Verhältnis
— 0,16
— 0,09
— 0,27
in Metern
0,17
0,11
o,35
z. Seitenlange
1 : 1324 000
1 : 2.335 000
1 : 754 000
Die Einführung der Zwangsbedingungen hat demnach eine ziemlich bedeutende
Vergröfserung der ganzen Kette, andrerseits eine geringe Drehung derselben — ohne
eine ausgesprochene Verzerrung — zur Folge gehabt.
Die Vergröfserung läfst darauf schliefsen, dafs die Göttinger Basis zu klein oder,
was bei Weitem wahrscheinlicher ist, dafs die älteren in Betracht kommenden Grund
linien bei Berlin 1846 und bei Braak 1871 zu grofs gemessen sind.
22) Die Quadratsumme der Verbesserungen beträgt nach der zweiten Ausgleichung bei 36 Be
dingungsgleichungen 223,049, während nach der ersten Ausgleichung bei 23 Bedingungsgleichungen nur
73,166 erhalten wurde.