Full text: Die Hannoversch-Sächsische Dreieckskette, das Basisnetz bei Göttingen, das Sächsische Dreiecksnetz (Theil 6)

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Abrisse der Zwischenfilinkte. 
Durch Nivellement ist 1884 bestimmt worden („Nivellements u. s. w.“, Band VII, 
Seite 47): 
Nummerbolzen 3826 (höchster Punkt des Kopfes) = 159,198 111 T N. N. 
Das Centrum der Station ist die Mitte der Achse des Reichenbachschen Meridian 
kreises 80 ) in der unter Gauss 1813—1815 erbauten Sternwarte nach Mafsgabe ihrer 
Bestimmung im Jahre 1880. Diese erfolgte derart, dafs das Fernrohr des Meridian 
kreises zunächst bei Kreis West und demnächst bei Kreis Ost unter jedesmaliger An 
lehnung des Achsendes gegen den Westpfeiler auf den Nadirpunkt gestellt und in jeder 
dieser beiden Lagen die Mitte des Okulars auf ein über dem Meridianspalt angebrachtes 
Brett hinaufgelothet wurde; die Lage des Lothpunktes zum Steinpfeiler wurde alsdann 
von diesem aus scharf bestimmt. 
Das Centrum der Station ist identisch mit dem Nullpunkt der Gaufsschen 
Koordinaten, d. i. mit der Mitte der Achse des Reichenbachschen Meridiankreises im 
Jahre 182.3 (vergl. Gaufs’ Werke, Band IV, Seite 416, 445, 449, 475). Jedoch bleibt 
in dieser Definition eine Unsicherheit von der Gröfse des Spielraums (etwa 2 mm ) zurück, 
um welchen das Instrument in der Richtung seiner Achse zwischen den beiden Pfeilern 
verschoben werden konnte. 
Die seitens der Trigonometrischen Abtheilung um das Jahr 1880 ausgeführten 
Beobachtungen des Basisnetzes bei Göttingen und der Hannoversch-Sächsischen Kette 
boten die erwünschte Gelegenheit, die Gaufsschen Messungen mit den Hauptdreiecken 
der Preufsischen Landesaufnahme zu verbinden. 
Zu diesem Zweck wurde auf dem Dache der Sternwarte, südwestlich der Kuppel 
und etwa 3,5 m östlich des Meridianspaltes, unter welchem sich der Reichenbachsche 
Meridiankreis befindet, ein Steinpfeiler erbaut, auf dem die zum Anschlufs der Stern 
warte erforderlichen Beobachtungen ausgeführt sind. In die Kopffiäche des Pfeilers, 
welche mit einer steinernen Schutzplatte versehen ist, wurde ein Leuchtbolzen eingelassen. 
Im Jahre 1886 wurden die Festlegungen und örtlichen Messungen auf der Station 
vervollständigt, weil ein für 1887 beabsichtigter Umbau des Daches der Sternwarte eine 
Veränderung der Lage des Pfeilers oder gar eine zeitweise Fortnahme desselben herbei- 
zuftihren drohte 81 ). Bei dieser Gelegenheit wurde die Centrirung des Reichenbachschen 
Meridiankreises wiederholt, da derselbe inzwischen eine Konstruktionsänderung seiner 
Achslager erfahren hatte, wodurch der früher vorhanden gewesene Spielraum der Achse 
in west-östlicher Richtung beseitigt worden war. In der That ergab sich für den 
Reichenbachschen Meridiankreis 1886 eine geringe Verschiebung gegen den Ort 
von 1880. 
Um eine scharfe Wiederherstellung des Centrums der Station jederzeit zu er 
möglichen, wurden 1886 folgende Festlegungen hergestellt und ihrer Lage nach scharf 
bestimmt: 
1. ein Thurmbolzen in der Aufsenwand der Sternwarte, dicht westlich vom 
südlichen Haupteingange, etwa 0,2 m über dem Fufsboden des Erdgeschosses; 
2. ein Leuchtbolzen (Leuchtbolzen I) in der Aufsenwand des Kuppelthurmes, 
etwa 1 m tiefer als die obere Fläche des Steinpfeilers; 
3. ein Leuchtbolzen (Leuchtbolzen II) auf einem Sandsteinpfeiler im südlichen 
Vorhofe der Sternwarte, bis auf einige Millimeter genau im Meridian des Reichenbach 
schen Meridian-Instruments. 
Gleichzeitig wurden die Richtungen nach den nächsten Thürmen und anderen 
zur Einstellung geeigneten Objekten gemessen. Dieselben können gleichfalls zur Wieder 
herstellung des Centrums — wenn auch nur zu einer verlrältnifsmäfsig rohen — benutzt 
werden. Die Entfernungen dieser Nebenpunkte sind mit 4 oder 3 Dezimalstellen in 
Logarithmen angegeben, je nachdem sie aus den Gaufsschen Koordinaten berechnet oder 
auf eine rohe Weise ermittelt worden sind. 
Gauss hat die Beobachtungen für die Hannoversche Gradmessung im Jahre 
1823 im Innern des Gebäudes ausgeführt (Theodolitplatz 1823). 
Die Gaufssche Seite Sternwarte Theodolitplatz 1823 - nördliches Meridianzeichen 
Theodolitplatz 1821 wurde von Gerling bei der Triangulirung von Kurhessen als 
Anschlufsseite benutzt (vergl. „Gerling, Beiträge zur Geographie Kurhessens u. s. w., 
Cassel 1839“, Seite 69). 
80 ) Die Sternwarte besitzt noch einen zweiten Meridiankreis von Repsold. 
81 ) Bezüglich der baulichen Änderungen auf der Sternwarte und der Lage der jetzigen Stations 
punkte vergl. ,,Astronomische Nachrichten 1887. Nr. 2814", Seite 94.
	        
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