174
Abrisse der Hauptpunkte.
s.
Durch Nivellement ist 1894 bestimmt worden :
m
Höhe der oberen Fläche des Festlegungspfeilers •= 6,075 + N. N.
>i n i) n der ,, platte = 5,178 + »
,, ,, Höhenmarke neben dem Portal . . . — 7,003 -f- ,,
Das im westlichen Theile der Stadt Aurich gelegene Schlofs besteht aus zwei
von Ost nach West laufenden Hauptgebäuden, deren Enden durch Seitenflügel ver
bunden sind, so dafs in der Mitte ein rechteckiger Hof gebildet wird. In der Mitte
des vorderen Hauptgebäudes erhebt sich aus dem schrägen Ziegeldach der Schlofstluirm ;
unterhalb desselben gelangt man durch das Portal in den Schlofshof.
Der Grundrifs des Thurmes ist ein Quadrat von etwa 6 m Seitenlänge; die 27 m
hohen Mauern sind massiv und oben noch 0,6 m dick. Der obere Theil des Thurmes
schliefst mit einer Plattform ab, welche auf starken Balken ruht und mit Zink bekleidet
ist. ln der Mitte derselben ist im Jahre 1885 eine Fahnenstange errichtet worden.
Die Plattform wird durch eine Sandstein-Gallerie eingefafst; an den Ecken erheben sich
vier etwa 3 m hohe Thürmchen, ebenfalls aus Sandstein.
In die obere Fläche der Sandsteinbrüstung der quadratischen Plattform wurden
1884 vier Leuchtbolzen I IV eingegossen, und zwar:
Eeuchtbolzcn I in der Mitte der östlichen Seite,
,, II ,, ,, ,, ,, südlichen ,, ,
11 III ,, ,, ,, ,, westlichen ,, ,
,1 IV „ ,, ,, „ nördlichen ,, .
Der Schnittpunkt der beiden Geraden I—III und II—IV ist das Centrum der
Station, welches zugleich als Thurmmitte — soweit es eine solche überhaupt giebt
bezeichnet werden kann. Für weniger scharfe Messungen kann die nur 13 mm excentrische
0,101 m dicke Fahnenstange als Einstellungsziel dienen.
Zur dauernden Versicherung des Centrums wurde 1884 noch eine vorschrifts-
mäfsige Festlegung mit Pfeiler und Platte I. O. auf der Nordseite des Sehlofsthurmes
unmittelbar östlich des Eingangsportals ausgeführt ^
Behufs Ausführung der Beobachtungen für die Hannoversche Dreieckskette wurde
1883 der obere Theil des Ecktliürmchens auf der Südostecke abgenommen und ein
1,8 m hoher Pfeiler auf den Unterbau des Thürmchens aufgesetzt, so dafs seine Kopf
fläche 3,8 m über der Plattform und 30,44 111 über der oberen Fläche des Festlegungs
pfeilers lag; in der oberen aus Sandstein bestehenden Platte des Beobachtungspfeilers
bezeichnete ein Leuchtbolzen den Punkt ,,Thurmpfeiler 1883 84“. Im Winter 1884 85
wurde dieser Pfeiler abgebrochen; für die Messungen des Nördl. Niederländischen Anschlußes
mufste daher ein neuer errichtet werden; dieser „Thurmpfeiler 1886“ wurde an der
selben Stelle und mit gleichen Abmessungen, wie der Thurmpfeiler 1883 84 aufgemauert,
und ist später wieder entfernt worden.
Der Leuchtstand 1884 bestand aus einem auf der Plattform aufgerichteten 13,4m
hohen hölzernen Gerüst, auf welchem eine starke Holzplatte zur Aufstellung des
Heliotropen befestigt und durch eine Leuchtschraube der Leuchtpunkt näher bezeichnet
war. Der Leuchtstand 1885 war in ähnlicher Weise hergestellt; doch betrug die Höhe
desselben über der Plattform nur 2,6 m . Auf dem Gerüst des Leuchtstandes 1885 war
behufs Signalisirung nach Pilsum ein Leuchtbrett befestigt.
Bei der Holländischen Triangulation des Generals KrayknhoIT (1802 —1811)
und der Hannoverschen Landesvermessung (vergl. „Gatifs' Werke, Band IV“, Seite
436 und 469) war der Thurm der Stadtkirche als Dreieckspunkt gewählt; im Jahre
1831 beobachtete daselbst Lieutenant Hartmann, auf der Gallerie, welche oberhall) des
16 m hohen Mauerwerks angebracht ist; der Schlossthurm wurde 1831 von Lieutenant
Hartman N und 1841 von Major Müi.i.kk angeschnitten (vergl. ,,Gaufs' Werke, Band
Seite 436 und 444).
Die Stadtkirche liegt so niedrig, dafs sie für die Messungen der Trigonometrischen
Abtheilung als Hauptdreieckspunkt unbrauchbar war; doch wurde sie von dem Schlofs-
thurm aus, sowie von den Stationen Leer, Jever, Esens und Hopels eingestellt und auf
Grund dieser Beobachtungen als Folgepunkt des Sehlofsthurmes bestimmt.
Es wurde beobachtet:
1884 (Hannov. Kette): in Thurmpfeiler 1883/84: nach Esens, Jever, Westerstede und
Leer, sowie nach Hopels unter Anschlufs an Jever und Westerstede
und nach Grosse Fehn unter Anschlufs an Hopels und Leer;