168
Abrisse der Hauptpunkte.
Mit dem Hessen-Darmstädtischen Dreieckspunkt ist identisch:
Der altePreufsische Dreieckspunkt der sogenannten MÜFFUNG’schen Triangulation,
auf welchem 1817 Preufsisclierseits beobachtet wurde;
der Bayerische Dreieckspunkt, bestimmt 1822 durch Mader (vergl. „Die
Bayerische Landesvermessung in ihrer wissenschaftlichen Grundlage u. s. zu.“ München
1873, Seite 318, 507, 550, 731);
der Kurhessische Dreieckspunkt II. O., von Gerling durch Anschneiden von
Berger Warte und Taufstein aus bestimmt (vergl. „Gerling, Beiträge zur Geographie
Kurhessens u. s. to.“ Cassel 183c), Seite 26, 28, 32, 38, 92, 225);
der Dreieckspunkt I. O. des Herzogthums Nassau (vergl. „Die Landesvermessung
des Herzogthums Nassau u. s. w.“ Wiesbaden 1863, Seite 3, 14, 358). Die Nassauischen
Messungen fanden in den Jahren 1854 und 1855 statt, bei welcher Gelegenheit auch
der Brunhildisstein auf der nordnordöstlichen Ecke der Hochfläche, 240 ni von dem
jetzigen Feldberghaus, bestimmt wurde (siehe Seite 442 des angeführten Werkes:
Brunhildisstein, Bohrloch im Felsblock gleichen Namens).
Seitens des Königlich Preufsischen Geodätischen Instituts wurde 1868, da sich
der Hessische Pfeiler stark beschädigt und so dicht an dem 1859 gebauten Feldberg
hause vorfand, dafs der westliche Horizont um 180 Grad verdeckt war, ein neuer Stein
pfeiler (Gradmessungspfeiler) 51 m nördlich des Feldberghauses errichtet und dessen
durch einen Kreuzschnitt bezeichnete Mitte als Dreieckspunkt der Europäischen Grad
messung angenommen. Zur Versicherung des letzteren wurden ferner vier Festlegungs
steine I—IV mit Kreuzschnitten unterirdisch festgelegt derart, dafs der Diagonal-Schnitt
punkt der vier Steine mit dem Centrum zusammenfiel. Die Beobachtungen des
Geodätischen Instituts fanden 1871 statt, bei welcher Gelegenheit auch der Ort des
Hessischen Steinpfeilers bestimmt wurde; die im Abrifs gegebenen Koordinaten dieses
Punktes sind auf Grund der Messungen des Geodätischen Instituts berechnet. Vergl.
„Publication des Königl. Pre-ufs. Geodätischen Lnstituts. Das Rheinische Dreiecksnetz“,
II. Heft. Die Richtungsbeobachtungen, Seite 50—61, sowie III. Heft, .Seite 171, 174—186
und „Publication des König! Preufs. Geodätischen Instituts. Das Hessische Dreiecksnetz“,
Seite 49, 118.
Seitens der Trigonometrischen Abtheilung wurde der Gradmessungspfeiler 1889
mit einem in die obere Fläche, unter Benutzung des Vorgefundenen Loches, durch
welches der Kreuzschnitt des Geodätischen Instituts hindurchging, eingegossenen Leucht
bolzen versehen und dessen Ausbohrung als Centrum der Station angenommen. Die
Abweichung desselben von dem Dreieckspunkt des Geodätischen Instituts (ehemaliger
Kreuzschnitt) beträgt 3,5 mm.
Der Gradmessungspfeiler ist noch tadellos erhalten; derselbe besteht aus Sandstein
und ragt 1,23 m aus der Erde; sein Querschnitt ist ein Quadrat von 0,45 m Seite. Auf
der Südwestseite des Pfeilers befindet sich die Inschrift: „Europaeische GRADMESSUNG 1868.
BAEYER“.
Zur Versicherung des Centrums wurden 1890 die Festlegungssteine I—IV des
Geodätischen Instituts, deren obere 20 cm j m Quadrat grofse, nicht ganz horizontale
Flächen etwa i 1 /* Dezimeter unter Erde liegen, nach Richtung und Entfernung mit
möglichster Schärfe neu bestimmt 21 ) und überdies vier Steinwürfel a—d von 0,20 m Seite
mit eincementirten und durch Thondeckel geschützten Thonkegeln in die Erde versenkt ;
die oberen Flächen derselben liegen 0,9—1,0 m unter Erde; die Richtungen nach den
selben sind scharf, die Entfernungen auf einige Millimeter genau gemessen.
Von anderweitigen Stationspunkten sind seitens der Trigonometrischen Abtheilung
1890 bestimmt worden:
Der Dreiherrenstein auf der Südseite des Feldberghauses, etwa 46 m von
diesem entfernt; derselbe ist aus Sandstein, steht etwas schief aber fest im Boden und
ragt 0,80 m aus dem letzteren heraus. Sein Querschnitt ist ein gleichseitiges Dreieck
von 0,35 m Seite. In der Mitte der oberen Fläche befand sich ein quadratisches Loch
von 4cm Durchmesser und 5 cm Tiefe, in welches 1889 ein Leuchtbolzen mit Blei
eingegossen wurde. Auf den Seitenflächen des Pfeilers sind die Inschriften LH DW 58,
H N 71 und L H D W 59 eingehauen. Die Lage des Dreiherrensteins gegen das Centrum
der Station ist mit möglichster Genauigkeit bestimmt; im Besonderen beträgt der mittlere
Fehler der Entfernung Centrum-Dreiherrenstein 4 mm;
- 1 ) Nach diesen Messungen liegt der Schnittpunkt der Geraden I. III und II. IV zwischen
den Festlegungssteinen I—IV 3 nlm von dem ehemaligen Kreuzschnitt.