7. Die Rheinisch-Hessische Dreieckskette.
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bezüglich der Lage des Dreieckspunktes gegen die sechs zunächst liegenden Ecken der
Gallerie. 22 )
Bei den älteren Triangulirungen war der Dreieckspunkt Donnersberg nicht auf
derjenigen Stelle des Berges, auf welcher jetzt der Aussichtsthurm steht, sondern auf
einer etwas höheren, rund 440 m südöstlich gelegenen Kuppe. Auf dieser ist der
Bayerische Dreieckspunkt centrisch durch einen 1,0 111 langen, 0,30 m aus der Erde
ragenden Pfeiler von rothem Sandstein mit 0,28 111 im Quadrat Querschnitt, sowie
excentrisch durch vier über Kreuz stehende Versicherungssteine I—IV von unregel
mässiger Gestalt festgelegt. Der centrische Stein soll zwischen 1838 und 1840 durch
den späteren Generallieutenant Frhr. von Brandt gesetzt sein, stammt aber seinem
jetzigen Befunde nach aus neuerer Zeit. Auf seiner oberen Fläche ist ein Dreiecks
zeichen eingemeifselt, in dessen Mitte eine kleine Vertiefung von 3 mm Durchmesser
zu erkennen ist; eine Seitenfläche enthält die Bezeichnung H D N P (d. h. Hauptdreiecks-
Netzpunkt).
Die vier scheinbar bei weitem älteren Versicherungssteine ragen nur wenige
Centimeter aus der Erde hervor und haben auf den oberen Flächen scharf eingehauene
Kreuzschnitte. Der Schnittpunkt der Diagonalen zwischen den Versicherungssteinen I—IV
liegt etwa 4 cm von der kleinen Vertiefung in dem centrischen Pfeiler. Eine unterirdische
Festlegung fand sich 1890 nicht vor.
Beobachtet wurde auf dem Donnersberg von Bayerischer Seite in den Jahren
1821—1825, sow ie 1840. Vergl. „Die Bayerische Landesvermessung in ihrer 'wissen
schaftlichen Grundlage u. s. tu.“ München iSjj, Seite 208, 336, 512, 554, 730.
Der Dreieckspunkt der "Franchot’sehen Triangulation, sowie derjenige der
Württembergischen Landesvermessung ist vermuthlich mit dem Bayer. Dreieckspunkt
identisch.
Die Bestimmung der Lage des Bayerischen Dreieckspunktes gegen das jetzige
Centrum der Station erfolgte im Jahre 1890 seitens der Trigonometrischen Abtheilung
vermittelst einer scharf gemessenen Standlinie von rund 36 m Länge und eines an das
Dreiecksnetz angeschlossenen örtlichen Vergrösserungsnetzes (siehe Skizze 8) auf weniger
als 2 cm genau; die Punkte des örtlichen Netzes waren auf festen Holzpfählen von
1,1 m Höhe über dem Boden bezeichnet, welche nach dem Gebrauch wieder entfernt
worden sind.
Es wurde beobachtet:
1890: in Thurmpfeiler: nach den Hauptrichtungen Feldberg, Melibocus, Erbeskopf und
Lufdenberg, sowie nach Kalte Herberge unter Anschlufs an Feldberg
und Melibocus, nach Klobberg unter Anschlufs an Melibocus, nach
Limbach unter Anschlufs an Melibocus ünd Erbeskopf, nach Opel unter
Anschlufs an Melibocus und Lufdenberg und nach den Nebenrichtungen.
Es wurde eingestellt:
1890: Heliotrop in Thurmpfeiler
1891 ; ,, ,, ,,
1892: ,, ,, „
von Feldberg, Melibocus und Lufdenberg;
,, Erbeskopf;
,, Kalte Herberge und Opel.
- 2 ) In Thurmpfeiler wurde 1890 gemessen:
Richtungsw.
Entf.
0 /
m
a —
292 38
0,980
0,646
b =
316 16
C as
327 0
0,914
d =
8 6
0,898
e =
l8 9
0,628
r =
43 16
0,956
Dagegen sind die Entfernungen des Dreieckspunktes des Geodätischen Instituts nach den
selben Ecken bezw. gleich 0,981.5, 0,650, 0,920, 0,908.5, 0,634.5 und 0,964.5 m.
Durch Vergleichung dieser Messungen mit den obigen der Trigonometrischen Abtheilung
sind die im Abrifs gegebenen Koordinaten für den Dreieckspunkt des Geodätischen Instituts graphisch
bestimmt worden.