A. Die Rheinisch-Hessische Dreieckskette.
5
gelang es nicht ohne Mühe, den allerdings minder günstigen Punkt Mündt
aufzufinden.
Unmittelbar auf die Erkundung folgte der Signalbau auf den sämmt-
lichen Haupt- und Zwischenstationen. Für das Hauptnetz kamen
in Betracht:
5 Thurm-Einrichtungen und 24 Signalbauten,
für die Zwischenpunkte:
6 Thurm-Einrichtungen und 33 Signalhauten.
Über die Einzelheiten hinsichtlich der ausgeführten baulichen
Arbeiten geben die in dem Abschnitt III enthaltenen Abrifsbemerkungen
Auskunft. Die errichteten Holzpfeiler erreichten Beobachtungshöhen bis
zu 22,1 Meter (Langschofs); zur Signalisirung waren zum Theil noch be
sondere Leuchtgerüste oder Leuchtstände erforderlich, welche bis zu
30,4 Meter über dem Boden (Orb) lagen. Trotz dieser bedeutenden Höhen
haben sich die Signale der Rheinisch-Hessischen Kette in Bezug auf Festig
keit und Versicherung gegen stärkere Pfeilerdrehung vorzüglich bewährt.
Für die Ausführung der Signalbauten ist grofsentheils eine neue „ Vor
schrift der Trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme für den
Signalbau I. Ordnung“ mafsgebend gewesen, welche, unter Mitwirkung
des seit 1875 beim Signalbau erster Ordnung thätigen Trigonometers,
Rechnungsraths Otto, auf Grund der ausgedehnten Erfahrungen der
Trigonometrischen Abtheilung hinsichtlich des Signalbauwesens entworfen
und im Jahre 1892 im Umdruck für den Dienstgebrauch hergestellt ist.
Eine wesentliche Änderung gegen die älteren Bestimmungen enthält diese
Vorschrift durch Einführung abgefangener Pfeiler an Stelle der früher
üblichen Standpfeiler. Der abgefangene Pfeiler ist an seinem unteren Ende,
etwa 1 Meter über dem Boden, abgeschnitten, so dafs das Centrum loth-
recht unter dem Beobachtungspunkt vermarkt werden kann, und erhält
durch besondere Verstrebung und Absteifung, den sogenannten Abfang,
eine gesicherte Standfestigkeit. 1 ) Der abgefangene Pfeiler ist danach ein
für die höheren Signalbauten zweckmäfsig hergerichteter Hängepfeiler;
diese letztere Bezeichnung ist in den Winkelregistern und Abrissen für
alle Beobachtungspfeiler, welche nicht in den Boden eingesetzt sind, aus-
schliefslich angewendet worden.
Im Jahre 1889 begannen die eigentlichen Messungen der Rheinisch-
Hessischen Kette; dieselben wurden für die Hauptpunkte im Jahre 1891,
für die Zwischenpunkte 1892 beendet.
p Die Skizze 9 enthält die Zeichnung des auf der Station Lufdenberg im Jahre 1889
errichteten Signals mit abgefangenem Pfeiler von 18,2 m Beobachtungshöhe.