Full text: Populäre Anleitung zum perspektivischen Zeichnen in neun Vorlegeblättern mit erläuterndem Texte

Blatt II. 
Fig. 6. Zwei Würfel B, unter sich und mit der Bildfläche C parallel gestellt, zeigen im Bilde, 
wie auch Blatt I erklärt, die unveränderte Lage der Vorderflächen B‘ und deren Seiten, die wage 
rechten, gegen die Bildfläche senkrechten Seiten dagegen im Augenpunkte Ä‘ zusammenlaufend. 
Fig. 7. Der Augenpunkt A‘ liegt, wie bemerkt, dem Auge A gerade gegenüber. Eine 
Linie jET nun, wagerecht durch den Augenpunkt gelegt, stellt den Durchschnitt der Ebene eines (un 
endlich grossen) Kreises dar, dessen Mittelpunkt das Auge bildet, den Gesichtskreis, Horizont. 
Die beiden Würfel B und B sind nicht parallel, sondern übereck gegen die Bildfläche gestellt, der 
Würfel B mit gleichen Neigungswinkeln a und ß, die Würfel B mit ungleichen Winkeln, hier 
Winkel a > ß. In den perspektivischen Bildern beider bleiben die senkrechten (also mit der Bild 
fläche parallelen) Kanten senkrecht, die zwar unter sich parallelen, aber mit der Bildfläche nicht rechte 
Winkel einschliessenden Kanten m, n, o und p, q, r dagegen vereinigen sich in besonderen Verschwin- 
dungspunkten des Horizonts HT, die nicht mehr mit dem Augenpunkte zusammenfallen. 
Für den Würfel B, dessen Neigungswinkel gegen die Bildfläche gleich sind (45°), liegen die 
beiden Verschwindungspunkte x und x‘ in gleichenAbs fänden rechts und links vom Augenpunkte; 
für den Würfel B mit ungleichen (beliebigen) Neigungswinkeln liegen die Verschwindungspunkte y und 8 
in ungleichen Abständen vom Augenpunkt, und zwar entspricht der grössere Abstand dem kleineren 
Winkel, der kleinere Abstand dem grösseren Winkel. 
Daraus folgt die Regel, dass alle horizontalen, unter sich parallelen, mit der Bildfläche irgend 
welche Winkel einschliessenden Linien immer nach einem gemeinsamen Verschwindungspunkte im 
Horizont HT zusammenlaufen.
	        
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