Blatt IX.
Es folgt hier noch eine einfache und praktische Anleitung für perspektivisches Zeichnen
nach der Natur. Hat man den Platz bestimmt, von wo aus das Bild aufgenommen werden soll, so
spannt man, etwa auf Armeslänge entfernt, in Augenhöhe ein, mit Nummern versehenes Bandmaas
BC horizontal, etwa zwischen zwei eingesteckten Stäben oder an Bäumen etc. befestigt, aus. Die
Linie dieses Bandes repräsentirt den Horizont. Auf dem Zeichenblatte hat man eine Horizontale mit
der gleichen Eintheilung im kleineren Maasstabe verzeichnet, lieber das Band nach dem Gegenstände
hinwegsehend, nimmt man einen Punkt A als Augenpunkt an und markirt die Nummern des Band-
maases, welche mit dem Auge und dem angenommenen Augenpunkte in eine Gerade zusammenfällt.
Auf Blatt IX ist dieser Punkt in N°. 4 tmd der Mittelpunkt des Thorbogens als Augenpunkt ange
nommen. Die Nummern desselben auf dem Bandmaase, in unserem Beispiele N°. 0, markirt man auf
der Zeichnung als Augenpunkt des Bildes. Auf diese Weise kann man immer wieder denselben Stand
punkt für das Auge gewinnen. Nach dem Augenmaas bestimmt man nun, in welchen Theilpunkten die
Hauptlinien des Objekts, indem man sie sich verlängert denkt, den Horizont resp. das Bandmaas schnei
den und erhält damit die Yerschwindungspunkte dieser und aller mit ihnen parallelen Linien. Auf
nebenstehendem Bilde ergeben sich solche Yersch windungspunkte noch in №. 31 und 15, links vom Augen
punkte A und ebenso in N°. 10, 18 und 36 rechts von demselben, je nach den verschiedenen Stel
lungen der verschiedenen einzelnen Objekte des Bildes. Diese Punkte auf dem Horizonte der Zeich
nung markirt und für die Feststellung der verschiedenen perspektivischen Linien benutzt, gestattet eine
leichte und schnelle Anordnung des Bildes und gewährt dieser einfache Apparat dem Lernenden eine
wesentliche Unterstützung so lange, bis Auge und Hand in der perspektivischen Auffassung und Wie
dergabe hinlänglich geschult sind, um solcher äusserlichen Hilfsmittel nicht mehr zu bedürfen.