Object: Mechanik und Akustik (1. Band (=1. und 2. Buch))

544 Mechanik gasförmiger Körper. 
Wenn man den Versuch im Zimmer anstellt, so steigt der Flieger bis an die 
Decke, an welcher er so lange verweilt, bis die Rotationsgeschwindigkeit so 
weit abgenommen hat, daß sie ihn 
nicht mehr in der Luft zu er- 
halten vermag. 
Fig. 593 zeigt einen Durchschnitt 
der Vorrichtung, durch welche man 
den Flieger in Rotation versetzt. 
Das Experiment gelingt am leichte- 
sten, wenn man die Schnur zuerst 
entgegengesetzt aufwickelt und 
durch rasches Abziehen den Apparat 
so in Rotation versetzt, daß sich 
die Schnur nachher von selbst auf- 
wickelt. Beim neuerlichen Abziehen 
steigt dann der Flieger in die Höhe. 
Bei den künstlichen Fleder- 
mäusen, welche in den Spielwaren- 
handlungen verkauft werden, wird 
die Kraft eines zusammengedrehten 
Kautschukfadens zur Drehung der 
Schraubenflügel verwendet. 
In neuester Zeit hat man mit mehr oder minder Erfolg versucht, Ballons, 
die sonst nur ganz der Bewegung der umgebenden Luft folgen, dadurch in 
\ derselben vorwärts zu treiben und damit dann auch lenkbar zu machen, 
daß man Schraubenflügel, wie Fig. 591 in großem Maßstabe, welche durch 
leichte Motoren in rasche Drehung versetzt wurden, an geeigneten Stellen 
nebst einer Art Steuerruder anbrachte. 
Fig. 592. Fig. 593. 
  
Nachtrag zu $ 34 und $ 15. 
Nach während des Druckes erhaltener Nachricht hat die definitive Be- 
stimmung der Masse eines Liters Wasser im internationalen Bureau ergeben, 
daß dieselbe um viel weniger (0,026 bis 0,0257 mg im minus) von der Masse 
eines Kilogramms abweicht, als bisher vermutet wurde. Ferner wurde der 
von England ausgegangene Vorschlag, für das Milliliter, d. i. das Volum von 
lg Wasser die Bezeichnung Mil zu wählen, angenommen. Die Unter- 
abteilungen 0,1 Mil und 0,01 Mil werden demgemäß mit decimil und centimil 
bezeichnet. 
  
 
	        
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