Die geistige Arbeit des Kindes. 47
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Lernens nach den vorigen Ausführungen zusammenzufassen
ınd danach eine Gesamtvorstellung vom zweckmäßigsten
Verhalten des Kindes beim Lernen zu gewinnen, ich müßte
nur Gesagtes wiederholen.
Von größter Bedeutung für die Pädagogik des Lernens
ist aber noch der Effekt des Lernens für den Lern-
Fortschritt selbst und das Behalten und Vergessen.
Diese Probleme müssen wir jetzt noch genauer behandeln.
Zunächst wissen wir, daß das Lernen verschiedene
Stadien durchläuft. Das erste Stadium nenne ich das
der Adaptation und der Orientierung des Lernenden.
Die ersten Lesungen eines Stoffes (oder wenigstens die erste
"‚esung) dienen zunächst dem vorher öfter beschriebenen Adap-
jeren an die Lerntätigkeit und den vorliegenden Stoff, so-
dann gewinnt der Lernende mit ihnen eine Orientierung über
las, was ihm dargeboten wird. Hiermit verbindet sich bei
sinnlosen Stoffen meist das Herausfinden des zweckmäßigsten
Lernrhythmus und das Bekanntwerden mit dem Klang- und
Gesichtsbild der Silben !). Darauf folgt als zweites Stadium
las des passiv aufnehmenden Lernens. Der Lernende
prägt sich den eigentlichen Stoff durch Lesen, Hören,
Sprechen ein, indem er sich wesentlich aufnehmend ver-
hält. Darauf folgt drittens das Stadium des überhörenden
und kontrollierenden (antizipierenden) Lernens, Dieses ver-
-ät die Versuchsperson schon in der Regel durch ihr äußeres
Verhalten, sie blickt von dem Stoffe weg und nimmt das
zommende schon innerlich vorweg (was man beim Lernen
sinnloser Silben meist an der unwillkürlichen Beschleunigung
“ Vgl. dazu die Sammlung interessanter Selbstaussagen der Ver-
suchspersonen bei Ebert u. Meumann, bei Pentschew und bei Rados-
jawljewitsch, a. a. 0., und insbesondere bezüglich der Herausfindung
les Rhythmus beim Lernen: Margaret Keiver Smith, Rhythmus und
Arbeit. Philos. Stud. XVI. 1900.