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Eossberg.
Beobachtungen.
täten entfallen. Es liegen vielmehr allen Rechnungen seit dem Jahre 1880 die von der Redaction des
Berliner Jahrbuches herausgegebenen Verzeichnisse der mittleren und scheinbaren Orter von 539 Sternen
zugrunde, also seit dem Jahre 1883 die Fixstern-Ephemeriden des Berliner Jahrbuches selbst, welches
sich von da ab an den „Fundamental-Katalog für die Zonenbeobachtungen am nördlichen Himmel“,
herausgegeben von A. Auwers, Leipzig, 1879, anschließt. Wenn auf diesen letzteren zurückgegangen
werden musste, was nur bei einzelnen im ersten Verticale beobachteten Sternen der Fall war, für welche
in den oben erwähnten Quellen keine Tages-Ephemeriden gegeben waren, so ist der scheinbare Ort mit den
Constanten des Berliner Jahrbuches der Conformität wegen abgeleitet worden.
Um aber die Resultate der Beobachtungen leicht auf das System eines anderen Sternkataloges über
tragen zu können, sind im folgenden überall die Differential-Gleichungen angesetzt, welche diesen Über
gang vermitteln. Dabei sind vorwiegend nur die Declinationen berücksichtigt worden, weil bekanntlich
kleine Fehler in Rectascensionen ohne Einfluss bleiben, wenn, wie dies hier meistens stattgefunden hat,
die Beobachtungen symmetrisch zum Meridian vorgenommen w r erden.
Nach Erfahrungen, die in letzter Zeit von vielen Seiten gemacht wurden, sind die Zenith-Distanz
beobachtungen mit Fehlern physiologischen Ursprunges behaftet, die von der Bewegungsrichtung des
Sternbildes im Gesichtsfelde des Fernrohres abhängen. Diese Fehler, welche besonders auffällig werden,
wenn der Polarstern ausserhalb des Meridianes und unter Stundenwinkeln, die um 180° differieren,
beobachtet worden ist, erfordern demnach eine strenge Sonderung der Morgen- von den Abendbeob
achtungen, damit sich nicht dieser systematische Fehler mit den unvermeidlichen Beobachtungsfehlern
vermenge. Diese Trennung ist hier bei den Circummeridian-Zenithdistanzen und Azimuthen, für welch’
letztere Ähnliches gilt, durchgeführt worden. Um aber schon in den Zusammenstellungen die Vormittags
beobachtungen von den nachmittägigen auffällig zu unterscheiden, ist bei den einzelnen Beobachtungs
sätzen statt des astronomischen Datums der bürgerliche angegeben und die Bezeichnung a. m. oder p. m.
hinzugesetzt worden.
Wenn dem Gesagten noch beigefügt wird, dass die Berechnungen der Einzelbeobachtungen nur auf
0*1 Bogensecunde, als jener Größe, die den Angaben des Instrumentes entspricht, ausgeführt, und erst bei
den Mittelwerten zwei Decimalstellen der Secunde mitgenommen worden sind, so ist alles erwähnt, was
im allgemeinen über den Vorgang bei den Beobachtungen und Reductionen der neueren astronomischen
Stationen anzuführen war.
Zeitbestimmungen.
Zur Bestimmung der Ortszeit sind auf der Station Rossberg Meridian-Durchgänge nördlicher und
südlicher Sterne am Universal-Instrumente beobachtet worden.
Aus diesen Beobachtungen und den unmittelbar darnach gemachten Uhrvergleichungen sind die
Stände und Gänge der beiden Halbsecunden-Chronometer H. Fischer Nr. 38 und Brockbanks
Nr. 548 abgeleitet worden. Endlich sind daraus und aus den sonst noch gemachten Vergleichungen auf
die in der Einleitung dargelegte Weise, die wahrscheinlichsten Uhrstände der Beobachtungsuhr Fischer
berechnet worden, wobei man den Angaben beider Uhren gleiches Gewicht beigelegt hat.
Die nachstehende Tabelle enthält die Daten zu diesem Calcul; die im Anschlüsse an eine Zeitbestim
mung erhaltenen Resultate sind durch fetteren Druck hervorgehoben.