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In den auf diese Weise entworfenen Ephemeriden sind die Eectascensionen auf drei Decimalstellen
der Zeitsecunde angegeben. Der letzten Stelle wohnt aber kein reeller Wert inne, weil die Orter des Kata-
loges nur auf zwei Decimalstellen der Zeitsecunde gegeben sind.
Die aus diesen Ephemeriden mit Berücksichtigung der zweiten Differenzen für den Datumstag ent
nommenen Eectascensionen sind noch mit zwei Correctionen zu versehen.
Die eine, vom L'ängenunterschied gegen Greenwich direct abhängig, macht sich nur bei denPolsternen
bemerkbar und ist in eine kleine Tafel gebracht worden, welche die auf pag. (60), Band I der Publicationen
des k. k. Gradmessungs-Bureau gegebene, als „Factor für die Deduction auf die Culmination“ bezeichnete
Tafel ersetzt. Die Werte unserer Tafel enthalten daher die Verbesserungen, welche an die aus den Ephe
meriden gezogenen Eectascensionen anzubringen sind, damit dieselben für die Culminationszeit in Wien
gelten. Es ist nämlich in Übereinstimmung mit der Gepflogenheit des österreichischen Gradmessungs-
Bureau auch bei unseren Berechnungen der Längen-Unterschiede, der Meridian von Wien — nicht aber die
verschiedenen Ortsmeridiane — für die Ableitung der scheinbaren Sternörter als maßgebend angenommen,
so dass die in die Zeitbestimmungen eingeführten Stern-Bectascensionen sich auf die Culminationszeit in
Wien, und nicht — wie dies sein sollte — auf den Culminationsmoment im Beobachtungsorte beziehen.
Eine ähnliche Bemerkung gilt für die zweite Correction, die an die interpolirten Eectascensionen anzu-
f Ligen ist und die den Einfluss der in den Constanten G und D des Nautical Almanach vernachlässigten
kleinen Mondglieder betrifft. Das Argument für diese, die doppelte Mondlänge, ist für 11 Uhr mittlere
Wiener Zeit — als dem Momente, der beiläufig mit der Mitte der einzelnen Beobachtungs-Abende über
einfällt — aus dem Nautical Almanach entnommen und mit diesem Argumente in jene Tafel eingegangen
worden, welche das Bechenbureau der k. k. Gradmessung verfasst hat, und welche bei allen derartigen
Eechnungen benützt wird. (Tafel der kleinen Mondglieder pag. [62j — [65] Band I Astronomische Ar
beiten des k. k. Gradmessungs-Bureau).
Die Summe dieser Erleichterungen, die man sich solcherweise bei der Ableitung der Eectascensionen
erlaubt hat, dürfte selbst bei den Polsternen kaum einen Fehler erzeugen, der eine Einheit der zweiten
Decimalstelle der Zeitsecunde erreicht.
Endlich wäre noch der Betrag der täglichen Aberration an die Eectascensionen anzubringen gewesen.
Dieses erfolgte indes erst bei der Berechnung der Zeitbestimmungen durch eine Modification der Colli-
mati ons-Correction.
In der am Schlüsse folgenden tabellarischen Zusammenstellung der Bechnungsresultate sind die
Grundlagen, welche zur Ableitung der Sternpositionen gedient haben, also der Auszug aus dem Gradmessungs-
Kataloge, die daraus gerechneten Ephemeriden, sowie die Hilfstafeln, aus denen die erwähnten Correc
tionen genommen wurden, an die Spitze gestellt worden.
In weiterer Fortsetzung der Bechenarbeiten wurden zunächst für die beiden Stationen die Faden-
Intervalle der Instrumente abgeleitet, und zwar aus den Fadenantritten der Zeitsterne nach der Formel
F — f cos 8
aus den Polsternen aber durch die strengere Formel
sin F = sin f cos o.
Indem man den Ergebnissen der Polstern-Beobachtungen das doppelte Gewicht beilegte, resultierten
aus allen Beobachtungen die folgenden vom Mittelfaden gezählten Faden-Distanzen im Äquator;